(D)eine Minute für die Demokratie!
25 Ideen zur Demokratie von jungen Menschen
Von Jugendparlamenten über Sportförderung bis hin zu Inklusion - bei “(D)eine Minute für die Demokratie" haben 25 junge Menschen ihre Ideen zur Demokratie im Plenarsaal des Bayerischen Landtags präsentiert. Bei der Auftaktveranstaltung zur “Langen Nacht der Demokratie” sprachen sie vor der Schirmherrin, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, dem I. Vizepräsidenten Tobias Reiß, Vizepräsident Ludwig Hartmann sowie zahlreichen weiteren Gästen und forderten mehr Mitsprache der Jugend ein.
“Die Jugend spricht - die Politik hört zu." Diese Chance, wie sie Dr. Andrea Taubenböck vom Wertebündnis Bayern zu Beginn formuliert, nutzten 25 junge Menschen von 12 bis 25 Jahren. Den Beginn machte die 12-jährige Emma aus Fürth, die über Demokratie im Schulleben sprach und mehr politische Bildung gerade in der Unter- und Mittelstufe forderte. Denn “viele Kinder aus meiner Jahrgangsstufe kennen keine einzige Partei”.
Die ebenfalls 12-jährige Lotta aus München hielt ein Plädoyer für Chancengerechtigkeit: “Haben wirklich alle Kinder die gleichen Chancen? Da bin ich mir nicht sicher”, sagte sie vor den rund 100 Gästen im Plenarsaal. Ihre Forderung: “Wenn Eltern ihren Kindern nicht helfen können bei den Hausaufgaben, brauchen sie mehr Unterstützung." Der 19-jährige Robin, selbst geförderter Stipendiat, kritisierte dahingehend einen “Kreislauf der Privilegien”. So fehle seiner Meinung nach Förderung an entscheidenden Stellen und setze zu spät an. “Chancen für alle zu schaffen, ist die Aufgabe derer, die hier normalerweise sitzen: Sie sitzen hier für die, die diese Unterstützung nicht haben."
Plädoyers für Inklusion und Toleranz
Daneben ging es den Jugendlichen unter anderem um eine stärkere Förderung von Vereinen und dem Breiten- sowie Spitzensport. Auch der Fachkräftemangel in Kindertagestätten beziehungsweise der Wunsch, die Arbeitsbedingungen im Erzieherberuf zu verbessern, waren Themen der Redebeiträge. Die Glocke für eine Überschreitung der Redezeit ertönte dabei kein einziges Mal, so punktgenau formulierten die jungen Rednerinnen und Redner ihre Beiträge. Der Wunsch nach gelebter Inklusion wurde gleich mehrfach thematisiert. Rednerin Nel brachte es mit einem Vergleich auf den Punkt: “Was ist ein Orchester wert, wenn nicht alle Stimmen gehört werden?” Und Joel aus München sagte: “Ohne Inklusion und Toleranz wäre ich nicht da, wo ich heute bin als Hörgeschädigter.”
Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wünschen sich zudem mehr Mitsprache in der Politik - über die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre oder zum Beispiel Jugendparlamente. “Wir wollen nicht nur mitreden, sondern mitentscheiden”, so der 13-jährige Jonas. Der Verantwortung als Demokratinnen und Demokraten sind sich die Rednerinnen und Redner bewusst. Als letzte formulierte es die 25-jährige Sarah aus Bayreuth: “In Deutschland streiten wir, diskutieren wir - und ja, manchmal nervt es. Aber es erhält uns am Leben - das ist das Herz unserer Gesellschaft, die Demokratie.”
Da kann selbst die Landtagspräsidentin nur zustimmen und sich für den Redebeitrag bedanken. In ihrer Begrüßungsrede hatte Ilse Aigner selbst gesagt: “Demokratie ist nicht immer einfach. Der Kern der Demokratie ist, dass man auf einen Nenner kommt und Kompromisse schließt - dafür braucht es die Bereitschaft, Wege zu suchen und Lösungen zu finden.” Die Jugendlichen, die an diesem Tag im Plenarsaal ihre Ideen vortrugen, sieht sie da als tolles Beispiel: "Ihr kümmert Euch darum, dass das ins Bewusstsein gelangt. Das ist ganz toll!“
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Centrum für angewandte Politikforschung CAP der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Wertebündnis Bayern statt. Sie ist Auftakt zur „Langen Nacht der Demokratie“, die am 2. Oktober 2024 in zahlreichen Kommunen im ganzen Freistaat stattfindet.
/CK