Verfassungsmedaille für vier verdiente Persönlichkeiten

Montag, 13. April 2015

Im Rahmen eines Nachholtermins wurde vier verdienten Persönlichkeiten die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber ausgehändigt, da sie beim eigentlichen Termin im Dezember nicht dabei sein konnten. Landtagspräsidentin Barbara Stamm würdigte das Engagement für Freistaat und Verfassung von Dr. Franz Josef Beume aus Meinhard (Hessen), Marianne Reil aus Würzburg, Sabine Seipp aus Würzburg und Roswitha Wiesheu aus Zolling.

Dr. Franz Josef Beume setzte sich in vielfältigen ehrenamtlichen Funktionen sowie in seiner Eigenschaft als Hausarzt in besonderer Weise für die Gesundheitsversorgung in seiner Heimat ein. Nach der Gründung einer Allgemein- und Badearztpraxis in Bad Staffelstein im Jahr 1978 erfüllte er seine Aufgaben als Arzt in den folgenden dreieinhalb Jahrzehnten überaus uneigennützig und kümmerte sich um die Belange seiner Patienten weit über den medizinischen Bereich hinaus. Als Fortbildungsbeauftragter des Ärztlichen Kreisverbands Lichtenfels organisierte er regelmäßig zahlreiche Veranstaltungen zur Weiter- und Fortbildung und leistete durch seinen Einsatz einen wichtigen Beitrag zur Sicherung einer fachlich qualifizierten Betreuung der Patienten im Landkreis. Darüber hinaus unterstützte er die Arbeit der Gesundheitsabteilung am Landratsamt Lichtenfels, indem er als ehrenamtlicher Referent bei Fortbildungen zur Verfügung stand oder Veranstaltungen selbst organisierte und durchführte.

Marianne Reil ist Steuerfachangestellte und begleitet ihren Bruder Gerhard Ring seit über 15 Jahren in aufopfernder Weise. Er leidet seit seiner Geburt an einer spastischen Behinderung und ist seit 1974 Dialysepatient. Der Patient sitzt im Rollstuhl und trägt eine dauerhafte Halskrause. Frau Reil ist immer an seiner Seite, um ihm im Alltag oder bei seiner großen Leidenschaft, dem Fotografieren, behilflich zu sein. Frau Reil betreut ihren Bruder sowohl pflegerisch als auch organisatorisch, selbst bei Ferienaufenthalten mit allem damit verbundenem Aufwand. Sie ist während des gesamten Jahres als Pflegeperson im Einsatz. Der Patient wird zwar täglich, morgens und abends, von einer Sozialstation versorgt. Zwischen den „Arche-Zeiten“ ist Frau Reil aber an vier Wochentagen, also an den dialysefreien Tagen, für die pflegerischen Aufgaben zuständig. Sie sorgt für das Essen und die Getränke, tätigt die Einkäufe, begleitet ihren Bruder zu allen Arztterminen und versorgt ihn sechs Stunden pro Tag mit allen anfallenden pflegerischen Tätigkeiten.

Sabine Seipp ist seit Jahrzehnten ehrenamtlich in verschiedenen sozialen Projekten in Würzburg engagiert, unter anderem im Familienzentrum e.V. Würzburg, an dessen Aufbau sie maßgeblich mitgewirkt hat. Über einen Zeitraum von insgesamt acht Jahren hinweg war Sabine Seipp im Vorstand der Alzheimergesellschaft Würzburg und im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Alten- und Angehörigenberatung e.V. tätig. Darüber hinaus ist sie Mitinitiatorin des Projektes HALMA e.V. (Hilfe für alte Menschen im Alltag), bei dem sie seit 1994 die pädagogische Leitung der Beratungsstelle innehat. Dabei ist es ihr gelungen, ein Netzwerk von Kommune, Wohlfahrtsverbänden und Stiftungen zu spannen, das in der Versorgung Demenzkranker und der Unterstützung der Angehörigen einzigartig ist. In ihrem ehrenamtlichen und beruflichen Wirken hat sich Frau Seipp sehr verdienstvoll für die Bedürfnisse von Familien und älteren Menschen eingesetzt und dabei besonders den Selbsthilfegedanken gestärkt. Neben ihrem umfangreichen Engagement und der Erziehung ihrer Kinder betreut sie bis heute einen schweren Pflegefall in ihrem persönlichen Umfeld.

Roswitha Wiesheu gründete 1991 zusammen mit anderen den gemeinnützigen Verein „Zollinger Kinderstüberl“, eine der ersten bayerischen Ganztageseinrichtungen für deutsche und ausländische Schülerinnen und Schüler im ländlichen Raum. Die Einrichtung wurde 15 Jahre lang von Frau Wiesheu geleitet. Während dieser Zeit hat die ausgebildete Volkswirtin und Philosophin entscheidend zur Werteerziehung und zur Integration von Kindern mit Migrationshintergrund beigetragen. Aufgrund ihrer Erfahrungen im Umgang mit Kindern unterschiedlichster Herkunft und religiöser Erziehung rief Roswitha Wiesheu im Jahr 2004 die Bildungsinitiative „Kinder philosophieren“ ins Leben, um die Wertebildung und Anleitung zu sinnorientierter Lebensführung in der Kinderbetreuung und im Schulalltag zu verankern. Die daraus entstandene Akademie „Kinder philosophieren im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V.“, die von Frau Wiesheu neun Jahre lang operativ geleitet wurde und seit 2013 von ihr als Schirmherrin begleitet wird, arbeitet eng mit pädagogischen Einrichtungen und der bayerischen Wirtschaft im Sinne eines praxisorientierten, philosophischen Bildungs- und Erziehungsprinzips zusammen. /ap

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