Planspiel „Der Landtag sind wir!“: Jugendliche lernen, wie die Parlamentsarbeit funktioniert

Montag, 18. Mai 2015

Über 90 Schülerinnen und Schüler erlebten spannende und lehrreiche Stunden im bayerischen Parlament: Beim Planspiel „Der Landtag sind wir!“ übernahmen sie einen Tag lang die Rolle von Abgeordneten. Als Angehörige einer Fraktion und als Mitglieder von Ausschüssen konnten sie im Maximilianeum den Weg eines Gesetzes aktiv mitgestalten – vom Entwurf bis zur Verabschiedung in der Vollversammlung. „Ziel ist es, am Ende einer kontroversen Debatte zu einem tragfähigen Konsens und einer gemeinsamen Vorgehensweise zu finden. Das gehört zum Wesen der parlamentarischen Demokratie“, erklärte Landtagsdirektor Peter Worm, der die Jugendlichen aus Freising, Hohenschwangau, Ismaning und München in Vertretung von Landtagspräsidentin Barbara Stamm im Plenarsaal willkommen hieß.

Seit 2007 veranstaltet der Bayerische Landtag jährlich rund 60 Planspiele an Schulen in ganz Bayern. Die Spielvorlagen werden ständig überprüft und weiterentwickelt. Die Themen und deren pädagogische Aufbereitung geben alltagsnahe Einblicke in die Arbeitsabläufe des Parlaments. „Sie werden dabei feststellen, dass Demokratie nicht einfach ist. Aber sie ist die beste aller Regierungsformen“, unterstrich Landtagsdirektor Peter Worm. Gleichzeitig rief er die Jugendlichen dazu auf, Anteil am politischen Geschehen zu nehmen und sich zu engagieren: „Unsere Demokratie braucht junge Menschen, die mitmachen und mit gestalten wollen.“

Genau darum ging es im Planspiel. „Jugendkriminalität – Maßnahmen des Jugendstrafrechts“ – so lautete das Thema, das von den Fachkräften des Centrums für angewandte Politikforschung (CAP) vorgegeben worden war. Wie im richtigen Parlamentsbetrieb formulierten die Schülerinnen und Schüler dazu ihre Positionen und debattierten darüber, ob etwa die Zahl der Jugendarrestplätze in Bayern erhöht, Erziehungscamps eingerichtet oder neue Stellen für Sozialarbeiter und Jugendpsychologen geschaffen werden sollten. In den Ausschuss- und Fraktionssitzungen galt es dazu, Standpunkte überzeugend darzulegen und das Für und Wider der Gegenargumentation abzuwägen. Zum Schluss entschied sich die Mehrheit der „Abgeordneten“ für den Ausbau vor allem präventiver Angebote, wie verstärkte therapeutische Betreuung in den Erziehungscamps und flächendeckende Sozialarbeit für Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe.

Den Jugendlichen machte es sichtlich Spaß, als „Frau Abgeordnete“ oder als „Herr Abgeordneter“ im Maximilianeum tätig zu sein. „Es ist toll, in genau jenen Räumlichkeiten zu sitzen und zu diskutieren, in denen sonst die Volksvertreter arbeiten“, schwärmten Isabel Metzger und Enno Fening von der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule München. Die Nähe zur politischen Praxis fanden auch Miriam Koch und Maria Zweng vom Staatlichen Gymnasium Hohenschwangau spannend: „Wie die parlamentarische Arbeit funktioniert – das wird hier anschaulich und verständlich.“

Jugendliche und Politiker im Dialog

Für alle Fragen, die nach dem Spiel dennoch noch offen waren, standen in einer Abschlussrunde „echte“ Abgeordnete Rede und Antwort: „Soll das Wahlalter auf 16 Jahre herabgesetzt werden?“ und „Welche Möglichkeiten haben Jugendliche, sich politisch zu engagieren“, wollten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel wissen. Manfred Ländner (CSU), Dr. Paul Wengert (SPD) und Nikolaus Kraus (FREIE WÄHLER) stellten dazu ihre politischen Positionen vor und diskutierten ausführlich mit den Jugendlichen. /kh

An dem Großen Planspiel im Landtag nahmen dieses Mal, jeweils mit einer 10. Klasse, das Dom-Gymnasium Freising, das Staatliche Gymnasium Hohenschwangau, die Johann-Andreas-Schmeller Realschule Ismaning und die Städtische Willy-Brandt-Gesamtschule München teil.

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