„boden:ständig“ im Landtag: Informationstag zum Boden- und Gewässerschutz

18. Juni 2015

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr der Böden erklärt. Denn der Schutz der Böden ist lebensnotwendig und landwirtschaftlich nutzbare Fläche ist eine knappe Ressource. Auch in Bayern gehen zu viel Boden und Nährstoffe verloren und belasten die Fließgewässer. Die Initiative „boden:ständig“ will Lösungsmöglichkeiten vor Ort bewusst machen, Menschen zum Handeln aktivieren und durch gelungene Umsetzungsbeispiele zum Mitmachen anregen. Mittlerweile gibt es bayernweit bereits 30 Projekte zu „boden:ständig“. Bei einem Informationstag im Maximilianeum stellten die Akteure des Projekts die Initiative und die dazu lokal erarbeiteten Konzepte vor. Landtagsvizepräsident Peter Meyer, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Umweltministerin Ulrike Scharf eröffneten die Veranstaltung im Senatssaal.

In Bayern gibt es eigentlich viele langfristig gut nutzbare Böden – aber auch hier besteht mittlerweile großer Handlungsbedarf. Wertvollen Boden nicht zu überbauen ist dabei eine wichtige Maßnahme. Genauso wichtig ist es aber, den Verlust von Boden und Nährstoffen durch nicht angepasste landwirtschaftliche Nutzung in der gesamten Fläche zu verringern. Falscher Umgang mit der Ressource „Boden“ ist eine der wichtigsten Ursachen für die Probleme im Stoff- und Wasserhaushalt, die immer mehr Gemeinden und Landwirte beschäftigen.

„Kein Erkenntnisdefizit, eher ein Umsetzungsdefizit“

„Wir haben kein Erkenntnisdefizit, eher ein Umsetzungsdefizit“, stellte Landtagsvizepräsident Peter Meyer in seiner Begrüßung klar. Genau hier setze die Initiative „boden:ständig“ an. Immer mehr Menschen in einer Region würden dabei den Boden- und Gewässerschutz selbst in die Hand nehmen und ihn mit fachlicher und finanzieller Unterstützung gemeinsam gestalten.

Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das die Initiative gestartet hat, wolle keine Patentrezepte von München aus verteilen, betonte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Vor Ort würden Konzepte mit den Verantwortlichen ausgearbeitet, sein Haus stünde dabei lediglich als „aktivierender Partner“ zu Seite. „boden:ständig“ setze auf freiwilliges Engagement, nicht auf Ordnungsrecht.

Aus der Sicht von Umweltministerin Ulrike Scharf demonstriert „boden:ständig“, dass ein enger Schulterschluss zwischen Landwirtschaft auf der einen, und Umweltschutz auf der anderen Seite durchaus möglich sei. Beide Seiten würden gemeinsam anpacken. Landwirtschaft und Umweltschutz gemeinsam – „Das geht. Das ist unser bayerischer Weg“, sagte sie.

Alfred Enderle, Bezirkspräsident Schwaben und Vorsitzender des Umweltausschusses des Bayerischen Bauernverbandes, räumte ein, dass der Umgang mit der Ressource „Boden“ Jahrzehnte lang von relativer Sorglosigkeit geprägt gewesen sei. Mittlerweile zeichne sich aber ein Umdenken ab: „Wir sind bereit, das Machbare jetzt zu tun“, unterstrich er.

„Gummistiefel anziehen, und raus an den Acker“

Joachim Neuß, Bürgermeister von Auerbach in der Oberpfalz, stellte die Lösungsansätze vor, die im Rahmen von „boden:ständig“ in einem Ortsteil seiner Stadt gefunden und gemeinsam erfolgreich umgesetzt worden seien. Er dankte den Verantwortlichen der Initiative, denn dabei würden Konzepte nicht „am grünen Tisch“ erarbeitet. Vielmehr heiße es: „Gummistiefel anziehen, und raus an den Acker“.



Norbert Bäuml von der Verwaltung für Ländliche Entwicklung stellte im Anschluss die Akteure vor Ort und ihre Projekte vor. Daraus ergaben sich im Anschluss viele Anknüpfungspunkte für angeregte Gespräche sowie den Meinungsaustausch mit den in großer Zahl erschienenen Abgeordneten. /kh

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