Landtagsvizepräsident Bocklet empfängt Vertreterin der neuen Regierung Kataloniens

Donnerstag, 9. Juni 2016

Die Haltung der neuen katalanischen Regierung in der Frage der Beziehungen zum spanischen Zentralstaat stand im Mittelpunkt eines Gesprächs, zu dem 1. Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet die neu ernannte Vertreterin der Regierung von Katalonien, Marie Kapretz, im Maximilianeum empfing.

Kapretz, die ihr Büro in Berlin hat, betonte das Interesse ihrer Regierung, den Gesprächsfaden mit dem bayerischen Parlament auch nach den letzten Wahlen nicht abreißen zu lassen. Sie legte die Gründe für den Wunsch ihrer Regierung dar, im nächsten Jahr den Prozess der Herauslösung Kataloniens aus dem spanischen Staatsverband in Angriff zu nehmen. Entscheidend sei, dass sich Katalonien seit langem von der Zentralregierung in Madrid eklatant benachteiligt sehe, obwohl es die wirtschaftlich stärkste Region Spaniens sei. Kapretz bezeichnete als stärkste Bänder der katalanischen Gesellschaft die katalanische Sprache und den aus den geschichtlichen Erfahrungen gewonnenen Selbstbehauptungswillen gegenüber dem kastilisch geprägten spanischen Zentralstaat.

Vizepräsident Bocklet verwies seinerseits auf die Nettozahlerrolle des Freistaates Bayern im bundesrepublikanischen Finanzausgleich, die ein ähnliches Problem wie das Kataloniens darstelle. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass es gelingen werde, im Rahmen einer Einigung zwischen dem Bund und den Ländern zu einer gewissen Entlastung für Bayern zu kommen. Es sei allerdings für den deutschen Föderalismus bedenklich, dass die deutschen Länder nur mit massiver Hilfe des Bundes zu einer Einigung gelangen könnten. Er stellte im Übrigen klar, dass man trotz der geschilderten belastenden Problematik nicht an eine Sezession aus der Bundesrepublik denke. /red.

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