Internationale Fachtagung „Re-source 2016“ im Landtag

Donnerstag, 21. April 2016

Wie kann das Recycling von Kunststoffen optimiert werden? Wie können künftig mehr Edel- und Sondermetalle wieder verwertet werden? Und wie lassen sich Verbraucherinnen und Verbraucher für den Ressourcenschutz gewinnen? Über diese und andere Fragen rund um die Kreislaufwirtschaft diskutieren Vertreter der Umweltministerien und Umweltbundesämter aus Deutschland, der Schweiz und Österreich heute und morgen im Bayerischen Landtag. Erster Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet begrüßte zum Auftakt der Tagung das Fachpublikum im Senatssaal – darunter auch Ulrike Scharf, Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz in Bayern, sowie Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium.

Die Politik steht, was den schonenden Umgang mit Ressourcen anbelangt, in großer Verantwortung, betonte Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet. „Wenn die `Re-source 2016` nun in den Räumen der bayerischen Volksvertretung stattfindet, ist das auch ein Zeichen für den hohen Stellenwert, den nachhaltiges Wirtschaften in unserer Landespolitik genießt“, erklärte er.

Weltweit steigt der Ressourcenverbrauch seit Jahrzehnten in einem enormen Ausmaß an. Gründe dafür sind unter anderem die Entwicklung der Schwellenländer und der hohe Lebensstandard in den Industrie-Nationen. Insgesamt konsumiert die Menschheit heute doppelt so viele Ressourcen wie noch vor 30 Jahren. „Zweifellos muss die Herausforderung einer Verringerung des Ressourcenverbrauchs global angegangen werden. Dennoch bleiben auf nationaler und auch auf Landesebene Handlungsoptionen und Einflussmöglichkeiten, die bei der Lösung der Probleme von Bedeutung sind“, zeigte sich Bocklet überzeugt. Der Landtagsvizepräsident verwies hierbei auf die seit 2011 auf europäischer Ebene vorangetriebene Strategie „Europa 2020“ sowie das seit 2012 in Deutschland umgesetzte Programm „ProgRess“.

Dass gerade in Bayern der Umweltschutz traditionsgemäß einen sehr hohen Stellenwert hat, unterstrich auch Ministerin Ulrike Scharf. Das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, dem sie vorsteht, wurde bereits 1970 gegründet – vor der Gründung aller übrigen Umweltministerin in ganz Europa. Bayern, so Scharf, sei auch bei der Rohstoffwende, die gemeinsam mit der Wirtschaft gestaltet werde, Vorreiter. Entscheidend für den Erfolg des Resourcenschutzes sei es aber, dass dieser zu einer Massenbewegung werde.

Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär in Berlin, der in Passau geboren und in Deggendorf aufgewachsen ist, lobte ebenfalls das bereits installierte, „exzellente Wertstoffsystem im Freistaat“, insbesondere in ländlichen Gebieten. Bundesweit gebe es bei der Umsetzung aber noch große Unterschiede, räumte Pronold ein. Weitere Fortschritte hinsichtlich einer bundesweiten effizienten Resourcenwirtschaft soll ein Wertstoffgesetz bringen, das derzeit in Arbeit sei.

Arbeit in themenspezifischen Workshops haben zwei Tage lang auch die nach München angereisten, internationalen Experten aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Verwaltung sowie internationalen Organisationen und NGOs. Sie wollen die zweitägige Konferenz im Maximilianeum nutzen, um sich über die neuesten Forschungsergebnissen aus der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft auszutauschen. Thematisch geht es dabei unter anderem um die Kreislaufschließung bei Faserverbundkunststoffen, um Stoffstrombündelung, Metallrecyclings und über Innovationen in der Obsoleszenzforschung. /kh

Randspalte

Seitenanfang