Erinnerung an die Befreiung des KZ Dachau mit drei ehemaligen KZ-Häftlingen

Freitag, 29. April 2016

Zum Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau durch die Soldaten der US-Armee am 29. April 1945 besuchen drei Ehrengäste den Bayerischen Landtag: Vasyl Novak aus der Ukraine und Navum Kheifets sowie Piotr Aliakseyenka aus Weißrussland. Die drei Herren im Alter von 90, 91 und 92 Jahren sind alle Überlebende des KZ Dachau. Inge Aures,  Vizepräsidentin des Landtags, zollt ihren Gästen großen Respekt für das Aufnehmen der weiten Reise und heißt sie im Landtag herzlich willkommen. Während eines gemeinsamen Mittagessens kommt es zu einem Austausch zwischen Politik, KZ-Überlebenden und Mitgliedern des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau.

71 Jahre sind seit der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau heute auf den Tag genau vergangen. 71 Jahre – das ist fast ein Menschenleben. Trotzdem – als Vizepräsidentin Inge Aures anlässlich des Gedenktages drei ehemalige Häftlinge des KZ- Dachau im Landtag mit den Worten „Nur Sie können ermessen, was hinter dem Wort Befreiung tatsächlich steht“ begrüßt, wirken diese wie in Gedanken an die schreckliche Zeit. Auch für Inge Aures ist dies mehr als ein alltäglicher Termin: „Ich gehöre zu der Generation, die den Krieg nicht mehr erlebt hat und bin heute besonders berührt von diesem Treffen“, sagt sie. Auch nach 71 Jahren oder gerade jetzt sei es wichtig ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.


Für Ulrike Mascher, Vorsitzende des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit Dachau, ist der Kontakt zu den ehemaligen Häftlingen so wichtig, weil  er zeige, „dass das damals wirklich alles geschehen ist. Das sind nicht nur Fotos oder Geschichten“. Sie pflegt den Kontakt zu Vasyl Novak, Navum Kheifets und Piotr Aliakseyenka schon viele Jahre – zuletzt vergangenes Jahr, als die drei Herren ebenfalls anlässlich des Befreiungstages im Landtag zu Gast waren: „Eine sehr gute Tradition“, sagt sie. 2015 kamen  noch 10 Überlebende.


Vasyl Novak, Navum Kheifets und Piotr Aliakseyenka sind alle über 90 und waren von etwa 1942 bis zum 29. April 1945 im KZ Dachau und anderen KZs inhaftiert. Navum Kheifets hat für Flugmotoren-Werkstätten arbeiten müssen und Vasyl Novak war wohl der letzte Häftling Dachaus – er kam erst am Vorabend der Befreiung im KZ an, nach jahrelanger Zwangsinhaftierung in anderen KZs. Nach dem Krieg arbeiteten sie in ihren Heimatländern als Lokführer, Kunstmaler und Kranführer. Heute darf man sie als rüstige Rentner bezeichnen. Inge Aures verabschiedet sich mit den Worten „bis zum nächsten Jahr“ von ihren Gästen. „So Gott will“, sagt Vasyl Novak und gibt der Vizepräsidentin drei Wangenküsse und einen Handkuss./ if

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