1. Landtagsvizepräsident gratuliert Adalbert Stifter Verein zum 70. Geburtstag

Freitag, 5. Mai 2017

Vor 70 Jahren – am 5. Mai 1947 – ist in München der Adalbert Stifter Verein von Wissenschaftlern, Künstlern und Schriftstellern aus Prag und den Sudetengebieten gegründet worden. Der Verein, der in seinen Anfängen Sudetendeutschen als kulturelle Heimat und Plattform diente, hat sich seit der Sanften Revolution von 1989 zu einem wichtigen Motor des deutsch-tschechischen bzw. bayerisch-tschechischen Kulturaustausches entwickelt. Mit einem Festakt im Maximilianeum feierten Vereinsmitglieder und Ehrengäste – darunter 1. Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet, Bundesminister Christian Schmidt, Europaabgeordneter Dr. Libor Rouček, Europaabgeordneter a.D. Bernd Posselt und Tschechiens Generalkonsul Milan Čoupek – gemeinsam das Jubiläum.

Die mit Bundesmitteln geförderte Geschäftsstelle des Vereins fungiert mittlerweile als Kulturinstitut: Seit 1994 wird der vom Adalbert Stifter Verein initiierte Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung jährlich vergeben; Außerdem organisiert der Verein zusammen mit Germanisten und Bohemisten der Nachbarländer Ausstellungen, Salonabende sowie wissenschaftliche Kolloquien und gibt Publikationen, darunter die Europäische Kulturzeitschrift „Sudetenland“, heraus.

Die deutsch-tschechische bzw. die bayerisch-tschechische Verständigung und Partnerschaft sei ein wichtiges Ziel, das den Adalbert Stifter Verein und den Bayerischen Landtag miteinander verbindet, unterstrich 1. Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet in seinem Grußwort. So wie der Verein sich auf künstlerischer und kultureller Ebene um die bayerisch-tschechische Verständigung verdient gemacht habe, so habe der Bayerische Landtag in den letzten Jahren auf politischer Ebene enge und freundschaftliche Beziehungen zu den tschechischen Partnern geknüpft, erklärte er. Als Beispiel nannte Reinhold Bocklet den Anfang 2017 von dem Bayerischen Landtag und seinen tschechischen Nachbarn gemeinsam begangenen Holocaust-Gedenktag in Prag, Leitermitz und Theresienstadt: „Da, wo selbst der gemeinsame Blick auf die dunklen Kapitel der Geschichte möglich ist, sind umso mehr das gegenseitige Vertrauen und der Wille da, auch zusammen die Zukunft zu gestalten.“ Indem der Adalbert Stifter Verein den Austausch auf kultureller und künstlerischer Ebene fördere, vertiefe er die bayerisch-tschechische Freundschaft und erweitere sie um wesentliche Aspekte, würdigte Bocklet Engagement und Aktivitäten des Vereins.

Festreden und Lesungen

Die Jubiläumsfeier mit Festreden von dem Schriftsteller Bernhard Setzwein aus Cham sowie Prof. Dr. Ingeborg Fiala-Fürst, Leiterin der Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur aus Olmütz/Olomouc, wurde vom Coriolis-Quartett, München, mit Werken tschechischer Komponisten (Antonín Kammel, Wenzel Heinrich Veit, Erwin Schulhoff) musikalisch umrahmt. „Der Standpunkt der Kunst eines Volkes ist immer der Standpunkt seiner Menschlichkeit“, hatte der böhmisch-deutsch-österreichische Maler, Schriftsteller und Pädagoge Adalbert Stifter gesagt. Als erklärter Verfechter des Parlamentarismus nahm der Namensgeber des Vereins 1848 selber als Abgeordneter an der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche teil.

Mit Lesungen aus den Werken Adalbert Stifters, vorgetragen von dem Berliner Schauspieler Matthias Renger, sowie einem anschließenden Empfang klang die Veranstaltung zum 70jährigen Bestehen des Vereins aus. / kh

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