„Die geballte eGovernment-Expertise“ beim 9. Anwenderforum eGovernment im Bayerischen Landtag

Mittwoch, 28. Juni 2017

Das Bayerische Anwenderforum eGovernment ist die Fachkonferenz, zu der einmal jährlich IT-Experten aus Verwaltung und Wirtschaft ganz analog zusammenkommen und sich austauschen. Die zweitägige Veranstaltung findet dieses Jahr bereits zum neunten Mal statt. Unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Barbara Stamm fand sich die geballte eGovernment Expertise – wie der Geschäftsführer des Ausrichters INFORA GmbH, Rainer Ullrich sagte – in den Räumlichkeiten des Bayerischen Landtags ein. Das Konzept folgte der bewährten Tagungs-Struktur der Vorjahre: Fachvorträge erfahrener Referenten, Fachforen mit der Möglichkeit zur Diskussion, moderierte Podiumsdiskussionen und eine Begleitausstellung verschiedener IT-Anbieter.

Als Vertreter des Landtags sprach der Abgeordnete und Vorsitzende des IuK-Beirats der Staatsregierung, Thorsten Schwab: Er merkte an, dass die Welt immer digitaler werde und auch die Staatsverwaltung davon nicht ausgenommen sei. Im Bereich eGovernment – so der Fachausdruck – gäbe es in Bayern bereits gute Entwicklungen. Er nannte die Schaffung des eGovernment-Servicezentrums in Marktredwitz, die Bereitstellung von Geodaten über das Geodaten Portal und natürlich das BayernPortal, jenes Portal mit dessen Hilfe Bürger Behördengänge ganz bequem online von zu Hause aus erledigen können. Über 250.000 Nutzer habe das BayernPortal monatlich, sagte Heimatstaatssekretär Albert Füracker, der als zweiter Redner ebenfalls über den speziellen Service berichtete. Eine digitale Verwaltung könne aber nur funktionieren, wenn die Infrastruktur dafür bereit stehe, so Füracker weiter. Die staatliche Förderung des Breitband-Ausbaus und die Bereitstellung des WLAN seien deshalb unabdingbar.

Im Hinblick auf das Schwerpunktthema der diesjährigen Veranstaltung sagten Schwab und Füracker, man müsse auch zunehmend mehr in die IT-Sicherheit investieren. Füracker sprach von einer 0,0-Toleranz gegenüber digitalen Straftaten. Thorsten Schwab wies in dem Zusammenhang auf die Schaffung eines Landesamtes für IT-Sicherheit in Nürnberg hin, in dem laut Füracker bis zum Jahr 2020 rund 200 Sicherheitsexperten eingestellt würden.

Auch Frankreich möchte seine Behörden im Bereich der Cyber-Sicherheit besser ausstatten. Das berichtete der französische Generalkonsul in München, Jean-Claude Brunet. Frankreich ist in diesem Jahr Partnerland des Anwenderforums eGovernment und der Generalkonsul schilderte die Erfahrungen mit der Digitalisierung von Staat und Verwaltung in seinem Land: Die Bürger in Frankreich seien in vielen Lebensbereichen mit eGovernment konfrontiert. Das französische BayernPortal heiße France Connect und würde sehr gut angenommen: Fast 50 Prozent der Bürger machten ihre Einkommenssteuererklärung digital, 39 Prozent der Unternehmensanmeldungen liefen online und sogar 75 Prozent der Bürger meldeten sich online bei einer Krankenversicherung an. Das eGovernment habe in Frankreich schon seit Jahren ganz hohe Priorität, sagte Brunet. Er ist sich sicher, dass das unter dem neuen Präsidenten Emmanuel Macron in bewährter Weise fortgeführt werde.

Für das Programm und den Ablauf des 9. Anwenderforums war wieder ein repräsentativer und aus allen Bereichen des öffentlichen Sektors besetzter Fachbeirat zuständig. Dessen Vorsitzender ist seit neun Jahren Wolfgang Kühnert, IuK-Referatsleiter im Landtagsamt und ausgewiesener Experte und laut Rainer Ullrich von INFORA ein Pionier in der Digitalisierung der Parlamentsarbeit, ohne den es das Bayerische Anwenderforum nie gegeben hätte./ if

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