Feierliche Übergabe der Verfassungsladereplik: Freude über Erinnerungsstück zur bayerischen Parlamentsgeschichte

Mittwoch, 3. Juli 2019
 

In dieser Truhe wurde einst ein kostbarer Schatz aufbewahrt: In der sogenannten „Verfassungslade“ lagerte die „Magna Charta Bavariae“, die Bayerische Verfassung von 1818.

Die patinierte und teils vergoldete Lade auf vier Löwenfüßen aus dem 19. Jahrhundert ist jüngst dem neuen Museum für Bayerische Geschichte in Regensburg als dauerhafte Leihgabe zur Verfügung gestellt worden. Die Lücke, die im Maximilianeum dadurch entstand, ist jetzt wieder geschlossen: Landtagspräsidentin Ilse Aigner nahm in einer feierlichen Übergabe eine von der Justizvollzugsanstalt Kaisheim gefertigte, originalgetreue Verfassungsladereplik entgegen. Das nachgebaute Erinnerungsstück zur bayerischen Parlamentsgeschichte ist ab sofort wieder am ursprünglichen Ort des Originals zu finden: direkt vor dem Amtszimmer der Präsidentin.
 

„Ich finde es gut“, so Landtagspräsidentin Ilse Aigner, „dass wir nun auch weiterhin die Lade für die „Magna Charta Bavariae“ hier als Ausstellungsstück haben werden, um den Anfängen zu gedenken, um sich den weiten Weg bis zu unserer heutigen Demokratie bewusst zu machen und um klarzumachen, dass diese Errungenschaften mitunter auch leidenschaftlichen Einsatz erfordern – damit wir sie uns erhalten können!“

„Die Verfassung von 1818 hat für den Bayerischen Landtag besonderen Wert“

„Die Verfassung von 1818 hat für den Bayerischen Landtag besonderen Wert“, unterstrich Ilse Aigner. In ihr seien der Vorläufer des heutigen Parlaments und damit Bayerns Weg hin zur Demokratie verankert. Sie dankte der Justizvollzugsanstalt Kaisheim, in deren Schreinerei und Kunstabteilung die Replik im Laufe von drei Monaten hergestellt worden war. „Wir haben den Auftrag, einen Nachbau der Verfassungslade anzufertigen, überaus gerne angenommen“, versicherte deren Leiter Peter Landauer.

Zunächst war die nachgebaute Lade Teil einer erfolgreichen Ausstellung im Kultusministerium sowie Teil der Wanderausstellung „Verfassung? Geht mich an!“; Jetzt hat die Replik dauerhaft als Teil der bayerischen Geschichte einen prominenten Platz im Maximilianeum gefunden.

Hintergrund:

Um die besondere Bedeutung der Bayerischen Verfassung von 1818 für den bayerischen Staat und die Bevölkerung hervorzuheben, erhielt die Verfassungsurkunde im 19. Jahrhundert einen zeremoniellen Ehrenplatz in der kunstvoll gearbeiteten Lade. Die Lade samt Verfassungsurkunde wurde jeweils zur Eröffnung der Ständeversammlungen – bzw. seit 1848 zur Eröffnung der Landtagssitzungen – in den Sitzungssaal gebracht, um im wahrsten Sinne des Wortes gegenständlich präsent zu sein. Alle Abgeordneten hatten einen Eid auf die Verfassung zu leisten. 

 

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