Antrittsbesuch des armenischen Botschafters im Bayerischen Landtag

9. April 2019

MÜNCHEN.     Armenien ist ein kleines Land mit nur 2,7 Millionen Einwohnern, verfügt über keine nennenswerten Rohstoffvorkommen und hat mit der Türkei und Aserbeidschan zwei Nachbarn, zu denen das Verhältnis seit der Staatsgründung 1991 angespannt ist. Dennoch, davon ist Armeniens Botschafter Ashot Smbatyan beim Antrittsbesuch im Bayerischen Landtag überzeugt, ist das Land im Kaukasus ein interessanter Partner – auch und gerade für Bayern.

„Wir haben kaum Rohstoffe, aber unser Kapital sind die armenischen Köpfe. Unser Bildungsstandard ist hoch und Armenien ist bereits jetzt gewissermaßen das Silicon Valley des Kaukasus.“ Bayern könne von diesem Know-How profitieren, betont Smbatyan gegenüber Landtagspräsidentin Ilse Aigner in fließendem Deutsch, das er als Student in Dresden und Berlin erlernt hat. Deutschland sei ohnehin Armeniens wichtigster Wirtschaftspartner innerhalb der Europäischen Union und dank der föderalen Struktur der Bundesrepublik könne man auch gezielt mit den einzelnen Bundesländern kooperieren. Dabei geht es Armenien nicht nur um Wirtschaftsbeziehungen, auch politisch wolle man von Deutschland lernen. Armenien hat 2018 den Wechsel vom zentralistischen Präsidialsystem hin zu einem parlamentarisch-föderalen Staat vollzogen – „nach deutschem Vorbild“, wie Smbatyan hervorhebt.

Deswegen sei man für Unterstützung und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch dankbar. Denn nun gehe es darum, den Gedanken des Parlamentarismus auch in den Regionen zu verankern, den Verwaltungseinheiten, die den Bundesländern entsprechen und in denen nun auch Volksvertretung und Regionalregierung direkt gewählt werden.
Ganz zum Schluss wollte die Landtagspräsidentin dann wissen, ob die bekannten Witze über Radio Jerewan eine historische Grundlage haben. Smbaytyans Antwort: „Im Prinzip Ja“. / zg

Randspalte

Seitenanfang