Auf gute Nachbarschaft - Vizepräsident des tschechischen Senats zu Gast im Landtag

11. Juli 2019

- Von Zoran Gojic -

MÜNCHEN.       Jan Hornik, stellvertretender tschechischer Senatspräsident, besuchte mit einer Delegation das Maximilianeum und traf sich dort zu Fachgesprächen mit Abgeordneten des Bayerischen Landtags. Vor allem Medienpolitik interessierte die Gäste aus Tschechien, weshalb sie zuvor unter anderem den Bayerischen Rundfunk besucht hatten. Beim Arbeitsgespräch mit dem Präsidium des Bayerischen Landtags unter Leitung von Landtagspräsidentin Ilse Aigner, bedankte sich Hornik im Namen der Delegation für den außerordentlich warmen und herzlichen Empfang im Landtag.

„Es gibt keine Unterschiede mehr zwischen uns, die Grenze ist nicht mehr in unserem Bewusstsein. Das ist auch ein Ergebnis der guten Arbeit der EUREGIOS im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Bayern“, betonte Hornik, der 1992 selbst die EUREGIO EGRENSIS mit ins Leben gerufen hatte. „Man hat das anfangs in Prag sehr skeptisch gesehen. An den Gedanken, dass Kommunen aus Tschechien und Deutschland ohne Aufsicht des Staates eigenständig grenzübergreifend tätig sind, musste man sich erst gewöhnen“, erinnerte sich Hornik und beschwor die guten Beziehungen der Nachbarn. „Ich sage immer: Deutschland und Tschechien sind mit einer Nabelschnur verbunden. Wenn es Deutschland gut geht, geht es uns auch gut. Der Gedanke, dass wir früher einmal gegeneinander gearbeitet haben, erscheint heute völlig absurd“, sagte Hornik. Ilse Aigner stimmte zu, nur wenn die Regionen und die Menschen in ihnen konkret zusammenarbeiten würden, könne Europa wirklich zusammenwachsen. In diesem Zusammenhang bedankte sich die Landtagspräsidentin ausdrücklich für das Engagement der Tschechen beim Ausbau der Partnerschaft zu Bayern. „Wir wissen es zu schätzen, dass Tschechien nicht nur den Kontakt zu Deutschland sucht, sondern auch zum Bundesland Bayern. Ein Dialog auf dieser Ebene ist keineswegs selbstverständlich und umso wichtiger für uns.“

Die Infrastruktur zwischen den Ländern muss besser werden

Einig war man sich auch darin, in wichtigen Infrastrukturprojekten eng zusammenarbeiten zu wollen. Insbesondere beim Ausbau der Straßen und Zugverbindungen müsse 30 Jahre nach der Grenzöffnung mehr getan werden, um beide Länder noch enger miteinander zu verbinden. Auch bei den Nationalparks Bayerischer Wald / Šumava sei eine engere Kooperation angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel wünschenswert.
Am Ende verriet Hornik noch, weshalb er so gut Deutsch versteht – seine erste Muttersprache war wegen seiner deutschen Großmutter ursprünglich Deutsch. „Mein Vater und meine Großmutter sprachen nur Deutsch mit mir. Als ich eingeschult wurde, sprach ich kein Wort Tschechisch. Leider habe ich heute fast alles wieder vergessen.“

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