Corona und KI – virtuelles Treffen mit echtem Austausch

Zwischenkonferenz der gemischten parlamentarischen Kommission Bayern - Quebec

Montag, 3. Mai 2021

Ähnliche Herausforderungen in der dritten Welle der Corona-Pandemie und eine ähnliche Sicht der Dinge beim Thema Künstliche Intelligenz: Die Gemeinsamkeiten zwischen Bayern und Quebec sind trotz der Entfernung groß, wie die Zwischenkonferenz der gemischten parlamentarischen Kommission Bayern-Quebec gezeigt hat.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner sowie die Vizepräsidenten Alexander Hold und Markus Rinderspacher tauschten sich bei der Videokonferenz mit Francois Paradis, Parlamentspräsident und Präsident der für den Austausch mit Bayern zuständigen Delegation DANRBA und dem Vizepräsidenten der DANRBA Sébastien Schneeberger, beide von der Regierungspartei „Coalition Avenir Quebec“, sowie den Vertretern der Opposition, Monsef Derraji und Joel Arseneau aus.

Wie Bayern stehe auch Quebec in der dritten Welle der Pandemie, erläuterte Paradis. Rund ein Drittel der Bevölkerung (36 Prozent) sei schon mindestens einmal geimpft, bis Ende Juni sollten alle Bürgerinnen und Bürger der Provinz die Möglichkeit zu einer Erstimpfung erhalten. Zur Eindämmung der Pandemie sei der Verkehr zur Nachbarprovinz Ontario verboten, Homeoffice sei weitgehend Pflicht.

Im Mittelpunkt der Konferenz stand allerdings das Thema KI, zu dem der Leiter des Fraunhofer-Instituts für kognitive Systeme IKS, Professor Mario Trapp, und Catherine Régis, Professorin an der juristischen Fakultät der Universität Montreal, als Experten geladen waren. Wie groß die Herausforderungen in diesem Bereich gerade für Deutschland, aber auch Kanada sind, legte Prof. Dr. Trapp anhand einiger Kerndaten dar: So gebe es in den USA 30 Mal mehr private Investitionen in diesem Bereich und in China zwölfmal mehr als in Deutschland. Auch im Verhältnis zur Wirtschaftsstärke investierten die USA fünfmal mehr und China dreimal mehr als Deutschland. „Für die Forschung hat man nur im europäischen Maßstab eine Chance, Deutschland spielt allein keine Rolle“, so Trapp.

Die juristische Perspektive, die für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in beiden Regionen zu beachten sei, wurde von Régis eingebracht: Sie wies insbesondere auf die Haftungsfragen hin. So müsse man immer dafür sorgen, dass am Ende ein Mensch haftbar sei – egal, wie die KI eingesetzt werde. Grundlage dafür sei die Transparenz der Algorithmen, die erklärbar sein müssten, damit die Menschen immer in der Lage seien, die Maschinen zu kontrollieren und einzugreifen.

Die Parlamentarier aus Bayern und Quebec waren sich einig, dass in diesem Bereich in Kanada wie in Deutschland noch große Herausforderungen bestehen. Bei weiteren Treffen – zunächst digital, im kommenden Jahr aber auch bei einem Besuch der kanadischen Delegation in München – soll das Thema vertieft werden.

/ CK

 

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