Ausstellung „Orte der Demokratie in Bayern“ in Volkach eröffnet

Landtagspräsidentin Ilse Aigner enthüllte Gedenkwürfel an der Konstitutionssäule in Gaibach

Mit einer Vernissage hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner im Schelfenhaus in Volkach die Wanderausstellung „Orte der Demokratie in Bayern“ eröffnet. Seit dem Jahr 1828 wird an der Konstitutionssäule im Stadtteil Gaibach an die bayerische Verfassung von 1818 erinnert. Zudem entwickelte sich das Gaibacher Fest von 1832 von einer Feier für die von oben verordnete Verfassung von 1818 zu einem Symbol für das Ringen um erweiterte politische Teilhabe.

In Sichtweite der Konstitutionssäule - mitten im Schlosspark von Gaibach - hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner zusammen mit dem Ersten Bürgermeister von Volkach, Heiko Bäuerlein, und im Beisein des Landtagspräsidiums sowie der gräflichen Familie von Schönborn-Wiesentheid das ►Gedenkobjekt enthüllt - einen goldenen Würfel, der angelehnt an den Verfassungswürfel ist.

"Wir haben den Ort markiert – als Ort der Demokratie", so Landtagspräsidentin Ilse Aigner in ihrer Rede: "In Erinnerung – aber nicht an die Verfassung von 1818, sondern vor allem in Erinnerung an das Gaibacher Fest von 1832: an die klaren, lauten, couragierten Forderungen aus dem Volk nach mehr Freiheit und echter Mitbestimmung. Dieses Aufbegehren, der mutige Ruf nach Freiheit, nach Teilhabe war an vielen Orten zu hören, aber besonders eindrucksvoll erklang er hier, an der Konstitutionssäule in Gaibach", sagte Aigner. "Das war ein Meilenstein auf dem Weg in die Demokratie."

Heiko Bäuerlein, Erster Bürgermeister der Stadt Volkach: „Wir sind sehr stolz darauf, dass unser Stadtteil Gaibach ein einzigartiger „Ort der Demokratie“ in Bayern ist und die Konstitutionssäule sowie das berühmte Gaibacher Fest von 1832 wichtige Stationen auf dem Weg zur Entwicklung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind.“

Volkach beziehungsweise der Ortsteil Gaibach gehört damit zu einem der 13 "Orte der Demokratie in Bayern", die ein wissenschaftlicher Beirat ausgewählt hat. "Damit haben wir als Bayerischer Landtag ein neues Kapitel der Erinnerungskultur und Demokratiebildung aufgeschlagen. Wir machen in ganz Bayern Orte der Demokratie sichtbar und erlebbar", erklärt Präsidentin Aigner das Projekt.

Gaibach selbst hat einen besonderen Hintergrund: Aus Begeisterung für die bayerische Verfassung von 1818 ließ Franz Erwein Graf von Schönborn bei seinem Schloss in Gaibach eine monumentale Säule errichten. 1828 wurde die von dem Architekten Leo von Klenze entworfene Säule fertiggestellt. Die Einweihungsfeier fand in Anwesenheit von König Ludwig I. statt. Auch in den folgenden Jahren richtete Schönborn in Gaibach Verfassungsfeiern aus. Mit den vom König erlassenen Verfassungen von 1808 und 1818 wandelte Bayern sich zur konstitutionellen Monarchie. Die Verfassung war für ihre Zeit fortschrittlich. Sie enthielt Grundrechte und wurde zum Ausgangspunkt für die Entwicklung des modernen Parlamentarismus in Bayern. In der Bevölkerung wuchs der Wunsch nach mehr Mitbestimmungs- und Freiheitsrechten. Nach der Julirevolution 1830 in Frankreich jedoch stieg beim König das Misstrauen gegen eine erweiterte politische Beteiligung. 1832 wurden Forderungen nach liberalen und demokratischen Umgestaltungen zum Thema verschiedener Verfassungsfeiern, in Gaibach fand am 27. Mai wieder eine Feier mit mehreren tausend Menschen statt. Das Gaibacher Fest entwickelte sich von einer Feier für die von oben verordnete Verfassung von 1818 zu einem Symbol für das Ringen um erweiterte politische Teilhabe.

Die Ausstellung ist vom 18. April bis 25. Juni 2023 in der Barockscheune in Volkach zu besichtigen.

Informationen zum Gesamtprojekt „Orte der Demokratie in Bayern“ und Videos zu allen Orten finden Sie unter ►orte-der-demokratie.bayern.

/ Pressestelle

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