Letzte Ehre für Alois Glück

Landtagspräsident a.D. mit Trauerstaatsakt im Münchner Dom verabschiedet

09. März 2024

MÜNCHEN.   Bürgerinnen und Bürger, Wegbegleiter, Kirche und Politik haben den früheren Landtagspräsidenten Alois Glück mit einem Trauerstaatsakt und Pontifikalrequiem geehrt. Die Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse Aigner hatte hierzu in den Münchner Dom eingeladen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hatten am Morgen die Möglichkeit wahrgenommen, am Sarg von Alois Glück Abschied zu nehmen. 

Mit einem Pontifikalrequiem und Trauerstaatsakt im Münchner Dom hat Bayern Abschied von seinem ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück genommen.

In ihrer Rede würdigte Landtagspräsidentin Ilse Aigner ihren Vorgänger im Amt als "großen Politiker, der Bayern gut getan hat. Er hat Mensch und Natur gut getan – als Vordenker und Friedensstifter", so Aigner. "Alois Glück hat sein Leben Bayern gewidmet und seinen Menschen und war dabei vielen – auch mir – eine Inspiration." Dabei sei er nicht nur Ratgeber und guter Freund gewesen, sondern auch "Vorbild in Position und Haltung". 

Aigner: "Kompromiss als Lebenselixier der Demokratie"

Die aktuelle Landtagspräsidentin sagte über ihren Amtsvorgänger: Früher als andere habe er die Gefahren einer gespaltenen Gesellschaft gesehen. "Du hast gesellschaftspolitische Entwicklungen genau analysiert und Deine Schlüsse gezogen. Es ist die Frage unserer Zeit: Was hält uns zusammen? Und da ist für mich ganz klar: Deine Ideen zur solidarischen Leistungsgesellschaft haben nichts von ihrer Gültigkeit verloren", so Aigner.

So habe es Glück in all den Jahren und Positionen geschafft,  "Verbindungen herzustellen, wo andere keine sahen. Du hast scheinbar Unvereinbares vereint, weil Du zugehört hast, verstehen wolltest, Dich in andere hineinversetzen konntest." Aigner zufolge habe  Glück bewiesen, dass es gelingen könne, "nicht dem Extrem das Wort zu reden und mächtig auf die Trommel zu hauen. "Nein, das Gemeinwohl verlangt mehr: Der Kompromiss ist das Lebenselixier der Demokratie!"

Söder: "Einer der bedeutendsten Bayern der Nachkriegsgeschichte"

Ministerpräsident Dr. Markus Söder nannte Glück "einen der bedeutendsten Bayern der Nachkriegsgeschichte". Er sei einer der ganz Großen gewesen: "Ganz Bayern trauert um Alois Glück und verneigt sich vor seiner Lebensleistung."

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek ehrte Alois Glück, der 15 Jahre lang und damit so lange wie keiner sonst der CSU-Fraktion vorgestanden hatte: "Das Vertrauen der Menschen zu haben und dieses Zutrauen nicht zu enttäuschen, das war sein hoher persönlicher Anspruch", so Holetschek. 

Auch Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, hielt Gedenkworte zu Ehren von Alois Glück, der nach seiner politischen Laufbahn das Amt als ZdK-Präsident innehatte. "Sein Lebensmotto war: Schöpfung bewahren, auch wenn es schwierig wird", so Stetter-Karp.

Requiem von Kardinal Marx zelebriert

Das Pontifikalrequiems zelebrierte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Das Vokalensemble der Münchner Dommusik, das Bayerische Staatsorchester und die Sopranistin Eirin Rognerud von der Bayerischen Staatsoper brachten unter der Leitung von Domkantor Benedikt Celler Auszüge aus dem Requiem d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart. Klarinettist Markus Schön leitete mit dem zweiten Satz aus dem Klarinettenkonzert A-Dur von Mozart zum Staatsakt über.

Glück war 38 Jahre im Bayerischen Landtag

Alois Glück war 38 Jahre lang Mitglied des Bayerischen Landtags - zum Zeitpunkt des Ausscheidens so lange Abgeordneter wie niemand sonst in Deutschland. Von 1974 bis 1986 leitete Glück den Ausschuss für Landesentwicklung und Umweltfragen, bevor er Staatssekretär im selben Ressort in der Staatsregierung wurde. Als Fraktionsvorsitzender stand er von 1988 bis 2003 an der Spitze der Landtags-CSU. Von 2003 bis 2008 war er Präsident des Bayerischen Landtags. 

Für seine außergewöhnliche politische und gesellschaftliche Lebensleistung erhielt Alois Glück zahlreiche hohe Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Verdienstorden, das Große Verdienstkreuz mit Stern, die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold sowie den Päpstlichen Gregoriusorden (Komtur).

Alois Glück starb am 26. Februar 2024 im Alter von 84 Jahren in einer Münchner Klinik. 

/ CK

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