24.11.2010 - Kinderkommission feiert einjähriges Bestehen

Die Kinderkommission des Bayerischen Landtags feiert einjähriges Bestehen: Das überparteiliche Gremium konstituierte sich am 24. November 2009 mit der Zielsetzung, den Anliegen von Kindern und Jugendlichen im Freistaat Gehör zu verschaffen. In 17 Sitzungen, die oft auch außer Haus stattfanden, um sich vor Ort ein genaues Bild machen zu können, wurden Themen wie frühkindliche Bildung, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die Verlängerung der Hebammen-Hilfe von acht Wochen auf sechs Monate, Kinderschutz sowie flexible Grundschule angesprochen. „Dabei sind sehr gute Lösungsansatze herausgekommen“, so die positive Bilanz der aktuellen Vorsitzenden Dr. Simone Strohmayr (SPD).

Doch gibt sich das Gremium damit noch nicht zufrieden. Etwa in Sachen „Kinderrechte“ gebe es noch viel anzupacken. „Kinder haben ein Anrecht auf einen Sitzplatz im Schulbus. Sie haben ein Anrecht, im Falle einer Scheidung der Eltern nicht zum Spielball der Justiz zu werden, und sie haben ein Anrecht, vor Gewaltvideos und anderen medialen Gefahren geschützt zu werden. Dies sind nur einige wenige Beispiele, woran man den Handlungsbedarf erkennen kann. Unseren Mädchen und Buben fehlt leider, anders als etwa den Senioren, eine breit aufgestellte Lobby. Hier ist die Kinderkommission gefragt“, erklärt Strohmayr.

„Nicht nur über Kinder reden, sondern mit ihnen“ ist das Motto der FDP-Abgeordneten Brigitte Meyer. Ihre Schwerpunkte hat sie dabei auf die Themen „Inklusion von Kindern mit Behinderung“, „Gesundheit“ und „Kultur“ gelegt. Die Einbindung von Kindern mit Behinderung in den Regelunterricht erfordere ein besonderes Umdenken in der Gesellschaft. „Es werden sehr viele Gespräche notwendig sein. Wenn wir es aber schaffen, dass sich ein kleines bisschen in den Köpfen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger verändert, dann ist das schon ein großer Schritt“, so Meyer.

Das Thema Kinderschutz hat sich CSU-Abgeordnete Petra Dettenhöfer auf die Fahnen geschrieben. Wichtig sei es Gefährdungen von Kindern bereits im Vorfeld präventiv entgegenzuwirken. Zentrale Bedeutung komme dabei der Kinder- und Jugendhilfe, Kindertageseinrichtungen, Schulen, Erziehungs- und Familienberatungsstellen sowie den koordinierenden Kinderschutzstellen zu. Durch beratende, unterstützende und fördernde Angebote für junge Menschen und Familien können Gefährdungspotentiale bereits im Vorfeld abgebaut werden. Eine gute Vernetzung von Institutionen insbesondere auch mit Justiz und Polizei, Schule und Gesundheitsamt ist nötig, damit Kinderschutz gelingen kann.

Dass auch auf die Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aufmerksam gemacht werden konnte, freut besonders die Grünen-Abgeordnete Claudia Stamm, in deren Stimmkreis die Erstaufnahmeeinrichtung in der Baierbrunnerstraße liegt: „Das Beispiel der SchlaU-Schule zeigt, wie positiv sich die Flüchtlingskinder entwickeln, wenn sie die Chance dazu erhalten. Etwa 95 Prozent schaffen so einen Schulabschluss und werden in den Arbeitsmarkt integriert.“ Die Mitglieder der Kommission sind sich einig, dass mit jungen Flüchtlingen nach all ihren Erlebnissen sensibler umgegangen werden sollte. In diesem Sinne braucht es weitere Veränderungen, wie z.B. eine Neuregelung der Asylbewerber-Erstaufnahme für minderjährige Flüchtlinge und eine staatliche Finanzierung des Schulangebotes.

Dr. Simone Strohmayr, Vorsitzende der Kinderkommission des Bayerischen Landtags

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