Trauerstaatsakt für Landtagspräsident a.D. Alois Glück am 9. März 2024 in München

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Eminenz

 

Katharina Glück [Witwe]

 

Angehörige

 

Trauergemeinde

 

Alois Glück ist von uns gegangen.

 

Wir verneigen uns
vor einem hochgeschätzten
Landtagspräsidenten und Parlamentarier,
vor einem großen Politiker, der Bayern gut getan hat.

 

Er hat Mensch und Natur gut getan –
als Vordenker und Friedensstifter!

 

Alois Glück hat sein Leben
Bayern gewidmet und seinen Menschen
und war dabei vielen – auch mir – eine Inspiration.

Er war mein Vorgänger und mein Vorbild –
in Position und Haltung.

  • Ich folgte ihm nach
    • als Landtagspräsidentin,
    • im Bezirksvorsitz der CSU,
    • im Caritas Kinderdorf Irschenberg
      als Vorsitzende des Freundeskreises.
  • Er war Vorsitzender der Bergwacht,
    ich zeitgleich bei der Wasserwacht,
    wir beide beim Roten Kreuz.
  • Er als Gründungsmitglied von Donum Vitae,
    ich heute Landesvorsitzende.

Unsere Bande waren eng!

Von Anfang an, seit mehr als 30 Jahren.

 

Als junge Abgeordnete nahm er mich an die Hand.

  • Er war mein Fraktions- und Bezirksvorsitzender,
  • mein Ratgeber und
  • ein wirklich guter Freund.

Er blieb es bis zuletzt.

Sein Tod trifft mich sehr!

 

Lieber Alois, ich will es Dir ganz persönlich sagen:

Du hast unserer Demokratie die Richtung gewiesen.

Durch das, was Du getan hast.

Aber vor allem durch die Art, wie Du es getan hast.

Dein Wirken als Vordenker und Friedensstifter
ist ein Vermächtnis - auch für mich!

 

Fragen stellen und Antworten finden,

vor Hindernissen stehen und darüber hinauswachsen –

dafür hast Du Dich eingesetzt.

 

Um ganz bei Dir zu sein, bist Du in die Berge gegangen.

Dorthin, wo man auftanken kann.

Wo man die Welt mit etwas Abstand betrachten kann.

Dort warst Du oft im Gespräch

  • mit Dir selbst,
  • mit Gott und
  • mit Deinem treuen Begleiter: Deinem Diktiergerät.

Klare Gedanken fassen – raus aus dem Klein-klein. Konzentration auf das Wesentliche.

Der Berg verleiht Weitblick und
gleichzeitig doch Bodenhaftung.

Diese Erdung hat Dich und Deine Politik ausgemacht,
sie hat Dich Pionierarbeit leisten lassen.

Gut geerdet bist Du aufgestiegen zu einem einfühlsamen Vordenker und Friedensstifter!

Du hast die Gefahren einer gespaltenen Gesellschaft gesehen – früher als alle anderen.

Du hast gesellschaftspolitische Entwicklungen genau analysiert
und Deine Schlüsse gezogen.

Es ist die Frage unserer Zeit: Was hält uns zusammen?

Und da ist für mich ganz klar:

Deine Ideen zur solidarischen Leistungsgesellschaft haben nichts von ihrer Gültigkeit verloren!

 

Das entsprach ganz Deinen Wurzeln.
Dort, wo es Auftrag ist, dass Menschen für Menschen Gutes tun:

  • In der Kirche.
  • Da, wo man sich um Menschen mit Behinderungen kümmert.
  • In der Schwangerschaftskonfliktberatung.
  • In der Hospizbewegung.
  • Und in der Bergwacht.

Leben retten,

Leben schützen,

Leben einen Sinn geben.
Das war Dein Programm.

 

Du bist auf dem Bauernhof groß geworden.

Dann hast Du sehr früh, gerade erst 17,
den elterlichen Hof übernehmen müssen.

Mit sehr viel Verantwortung:

  • für die Familie.
  • für die Tiere.
  • für die Natur.

Landwirtschaft heißt Verantwortung.

Das hast Du früh erfahren.

Und das hat Dich geprägt – ein Leben lang!

 

Du hast von dieser Erfahrung profitiert:

als einer der ersten Umweltpolitiker.

 

Und auch unser Land hat profitiert:

besonders am Runden Tisch, nach dem Volksbegehren zur
„Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“.

Wer sonst hätte vermitteln sollen – vermitteln können –
zwischen Landwirten und Naturschützern?

Wer, wenn nicht Du,
ein beherzter Vordenker und Friedensstifter!

 

Du konntest Verbindungen herstellen,
wo andere keine sahen.

Hast scheinbar Unvereinbares vereint.
Weil Du zugehört hast, verstehen wolltest,
Dich in andere hineinversetzen konntest.

Du nanntest es: „sich auf den Stuhl des anderen setzen“.

So warst Du:

  • Vom Menschen her denkend.
  • Mit Maß und Mitte zum Ziel.
  • Und dabei Zukunfts-weisend.

 

Du hast bewiesen, dass es geht:

  • Nicht dem Extrem das Wort reden.
  • Nicht mächtig auf die Trommel hauen.

Nein. – Das Gemeinwohl verlangt mehr:
Der Kompromiss ist das Lebenselixier der Demokratie!

 

Nur in einem Punkt warst Du kompromisslos:
wenn es grundsätzlich wurde,

wenn es um unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung ging oder
unseren Auftrag zum Schutz der Menschenwürde.

Du warst streitbar mit Deinen festen Überzeugungen,
aber dabei immer besonnen,
dialogbereit und zusammenführend –
engagierter Vordenker und Friedensstifter!

Vermitteln – das konntest Du wie kein anderer.
Auch zwischen den Religionen.

Du warst als Botschafter religiöser Toleranz so herausstechend, dass Dich der Religionsminister
von Abu Dhabi sogar in sein Haus eingeladen hat.

Dein Profil und deine Haltung: Die Welt hat es geschätzt!

 

Von persönlicher Glaubwürdigkeit hast Du es
zur menschlichen Autorität gebracht.

Du warst 38 Jahre Mitglied des Bayerischen Landtags – und zum Zeitpunkt Deines Ausscheidens so lange Abgeordneter wie niemand sonst in Deutschland.

Eine Ära ging damals zu Ende:

Du warst von 2003 bis 2008
Präsident des Bayerischen Landtags –

nach vielen politischen Aufgaben

und 15 Jahren an der Spitze Deiner Fraktion.

Du warst hochgeachtet im Amt, von allen Fraktionen,
und vor allem von den Menschen!

 

Nicht jede Institution, nicht jede Organisation,

die Dir am Herzen lag, kann heute hier sprechen.

Aber mir ist es eine echte Herzensangelegenheit, ihnen eine Stimme zu geben.

Ich darf für die
Bayerische Akademie Ländlicher Raum ihren
ehemaligen Präsidenten Professor Holger Magel zitieren:

„Alois Glück hielt seine schützende Hand
über die Dorferneuerung und die ländliche Entwicklung,
weil er davon überzeugt war, dass diese Instrumente lebensnotwendig waren und sind
für einen eigenständigen ländlichen Raum,
dem er sich ein Leben lang verbunden gefühlt und
sein politisches Gestalten gewidmet hat.“

 

Und Angelika Schorer,
die Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, sagt:

„Alois Glück war ein echter Freund des Roten Kreuzes und trug aus vollster Überzeugung die Ideen und Ideale des Roten Kreuzes in sich.“

 

Ich darf auch Thomas Lobensteiner,
den Landesvorsitzenden der Bergwacht Bayern, zitieren:

Alois Glück „ging es nie um sich selbst, sondern immer um die gute Sache. Sein Wirken für die Bergwacht Bayern hat historische Meilensteine gesetzt und ein solides Fundament geschaffen, auf dem das heutige Engagement der Bergwacht Bayern fußt.“

Du hast die Welt zu einem besseren Ort gemacht.

Das gilt ganz besonders für die Kinder und Jugendlichen, die im Kinderdorf Irschenberg eine neue Heimat und Geborgenheit finden konnten.

Ich darf Annette Ehnes vom Kinderdorf zitieren:

„Alois Glück war 22 Jahre lang der Vorsitzende des Fördervereins des Caritas Kinderdorfes Irschenberg.
Er war Wegbereiter und -begleiter des Kinderdorfes,
ein sehr menschlicher, zugewandter Politiker mit einem hohen Engagement für unsere Kinder und Jugendlichen.“

 

Als Präsident des Zentralkomitees der Katholiken
hast Du ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen,
regelrecht Geschichte geschrieben.

„Mitgestalten! Nach den Werten, die wir mit unserem Glauben verbinden.“

Das war Dein Credo.

Die amtierende ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp wird ihn näher beleuchten:
Deinen großartigen Einsatz für die lebendige Kirche und selbstbewusste Gläubige.

 

All diese Menschen, all diese Institutionen
haben ihn gleichermaßen erlebt:
Deinen unbedingten Einsatz für das Gute.

Ohne viel Brimborium,
dafür entschlossen, zugewandt, tiefgründig.

Und ich bekenne gern: Mir ging es genauso!

 

Ich war beeindruckt:
letztes Jahr, als wir zusammen die Benediktinerinnen auf der Fraueninsel besucht haben.

Du, lieber Alois, warst als Ehrenvorsitzender und Mitbegründer des Freundeskreises
der Abtei Frauenwörth im Chiemsee dabei.

Wir haben ein Signal gesetzt:

für ein festes Fundament,

für Werte und Wurzeln,
die tragen, Halt geben!

 

Lieber Alois,

nun bist Du von uns gegangen.

Der Schmerz über Deinen Verlust wird dauern.

 

Deiner Familie gilt unsere größte Anteilnahme!

 

Die Erinnerung aber bleibt.

Die Erinnerung an

  • Dein Lebenswerk,
  • Deine Geradlinigkeit,
  • Deine Grundsätzlichkeit,
  • Deine Weitsicht und
  • Deine große integrative Kraft!

 

Die Lücke, die Du hinterlässt, lässt sich nicht schließen.

Aber wir füllen sie

  • mit der Erinnerung an Dich, die uns Mut macht

mit der Erinnerung an unseren
bayerischen Vordenker und Friedensstifter!

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