Bürgerkulturpreise des Bayerischen Landtags für Inklusionsprojekte aus ganz Bayern

Zum 15. Mal hat der Bayerische Landtag mit dem Bürgerkulturpreis den vorbildlichen, ehrenamtlichen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger in Bayern gewürdigt. Zum VIDEO

Donnerstag, 04. Dezember 2014

– Von Zoran Gojic – 

Athletensprecher Roman Peter macht mit drei Sätzen klar, worum es geht bei Inklusionsprojekten: Selbstbewusstsein und Teilhabe an Alltäglichem. Als Moderatorin Heidi Wolf ihn fragt, wie es ihm bei dem Projekt „Unified Sports" gefalle, bei dem Athleten mit geistiger Behinderung mit Sportlern ohne Behinderung trainieren und auch Wettkämpfe austragen, erzählt Peter erstmal stolz, dass er seine Judo-Wettkämpfe bei den Landesmeisterschaften gewonnen habe und bedankte sich, ganz Profi, bei seinen Fans. Und stellte dann noch klar: „Ich will immer gewinnen." Auch Michael Völker, Vorsitzender des Kinder- und Jugendcircus Blamage e.V., stellt klar: „Es geht darum, ein echtes Programm auf die Beine zu stellen, für das die Zuschauer auch Eintritt zahlen. Da geht es auch um die Anerkennung der Leistung unserer Kinder und Jugendlichen, die auf diesen Auftritt hintrainieren."

„Das Recht auf Teilhabe am Leben der Gesellschaft muss selbstverständlich werden"

Anerkennung, Respekt, das Gefühl angenommen zu werden – bei vielen Preisträgern des Bürgerkulturpreises 2014 zieht sich dieses Motiv wie ein roter Faden durch – es geht darum, etwas zu erreichen, nicht einfach nur bespaßt zu werden. Und vor allem geht es darum, so etwas wie Normalität leben zu können, auch wenn das oft schwer fällt. Die Ansätze dazu sind vielfältig und reichen von klassischen Hilfsangeboten wie Vermittlung von Arbeitsstellen oder Ausbildungsplätzen über innovative Ideen wie eine richtige Fußballmeisterschaft für geistig behinderte Jugendliche bis hin zu intensiver Betreuung von schwerstkranken Kleinkindern, die den Eltern wenigstens ab und zu etwas Luft im Alltag verschaffen. Kleine Beispiele, die zeigen, dass Inklusion funktionieren kann, aber noch tiefer in das Bewusstsein der Menschen verankert werden muss. „Das Recht auf Teilhabe am Leben der Gesellschaft muss selbstverständlich werden", forderte Landtagspräsidentin Barbara Stamm in ihrem Grußwort.



Selbstverständlich ist es noch nicht überall, aber das ändert sich, das war deutlich an den Projekten der Preisträger zu sehen. Doch bei allem Enthusiasmus über Fortschritte und gelungene Inklusion ist klar: Dieses Engagement gibt den ehrenamtlichen Helfern viel und bereichert ihr Leben, aber es kostet auch Kraft. Ben Rückerl, einer der Initiatoren der Bananenflanken-Liga für geistig behinderte Kinder und Jugendliche spricht es auf der Bühne bei der Preisverleihung offen an: „Das muss klar sein, diese Arbeit kostet oft sehr viel Kraft. Aber ich bin Fan des FC Nürnberg, da ist man leidensfähig“. Einer der Gründe, aus dem der Bürgerkulturpreis für Barbara Stamm besondere Bedeutung hat. „Für mich ist die Verleihung des Bürgerkulturpreises ein Höhepunkt des Jahres. Weil das Haus dann so lebendig ist und man die Begeisterung der Menschen spürt, die sich in ihrer Freizeit für die Gesellschaft einsetzen“, betonte Barbara Stamm.

Der Bayerische Landtag hat aus über 70 Bewerbungen die Projekte für zwei erste, zwei zweite, einen dritten sowie zwei Sonderpreise ausgewählt. Damit würdigt der Landtag das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Bayern. In diesem Jahr von jenen die sich um die Inklusion,also das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung bemühen.

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