Verleihung des Bayerischen Integrationspreises / Bayerischen Asylpreises 2016

Erstklassige Beispiele sozialer Integration ausgezeichnet

Mittwoch, 08. Juni 2016

– Von Zoran Gojic – 


Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Staatsministerin Emilia Müller und der Bayerische Integrationsbeauftragte Martin Neumeyer haben zum dritten Mal gemeinsam den Bayerischen Integrationspreis und den Bayerischen Asylpreis verliehen. Beide Preise sind mit je 2000 Euro dotiert.

2016 stand der Integrationspreis unter dem Motto 'Werte und Traditionen', der Asylpreis hatte den Schwerpunkt Kinder und Familie.


„Wer glaubt, Integration ist ein Selbstläufer, der täuscht sich. Wir brauchen Symbole, Menschen, die als Leuchttürme dienen. Deswegen ist diese Preisverleihung so wichtig. Wir brauchen die Bevölkerung, sonst kann es nicht gelingen“, sagte Neumeyer zu Beginn der Veranstaltung im Senatssaal des Maximilianeums und wies auf die Bedeutung des Integrationspreises für die Zivilgesellschaft hin: „Wir tragen damit die Vielfalt nach außen.“

Beispielhaft dafür ist der Gewinner des Integrationspreises, der Integrationsbeirat der Stadt Garching mit seinem Projekt „Meine neue Heimat – Spurensuche der bayerischen Kultur in der Natur.“ Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sowie Flüchtlinge unternehmen gemeinsam Ausflüge in die Umgebung Garchings, entdecken die heimische Tier- und Pflanzenwelt oder auch historisch bedeutsame Orte. Für die Flüchtlinge die Chance, im gegenseitigen Austausch ihrer neuen Heimat näher zu kommen. Für die Garchinger die Gelegenheit, die neuen Mitbürger mit ihren Werten und ihrer Heimat vertraut zu machen. „Wir gewinnen alle durch diese Art von Engagement“, erklärte Jurymitglied Gökhan Senli in seiner Laudatio. Und Claudio Cumani, Vorsitzender des Garchinger Integrationsbeirats, erklärte in seiner Danksagung, dass durch diese Aktionen eine positive Dynamik entstehe. „Das Interesse, sich zu begegnen, ist ansteckend.“

„Mir gefällt Deutschland echt voll gut“

Dieser Satz beschreibt auch die Arbeit des Gewinners des Asylpreis recht gut. Das „Kinder- und Familienprogramm für Flüchtlinge im Club 402“ des Arbeiterwohlfahrt Kreisverbandes Nürnberg e.V. recht treffend. Das Programm bietet umfangreiche Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote speziell für Flüchtlinge an. Kinder lernen sofort die Sprache; Erwachsene werden im Alltag unterstützt, um die Integration voranzutreiben. Die zehnjährige Rim aus Syrien kann deswegen in makellosem Deutsch auf der Bühne ausdrücken, wie es ihr in der neuen Heimat geht: „Mir gefällt Deutschland echt voll gut.“ Die Laudatorin Nathalie Amiri hatte zuvor in ihrer Laudatio betont, wie bedeutsam gerade die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist. „Der ganzheitliche Ansatz ist entscheidend. Man spürt das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Helfer vermitteln den Kindern: Sie sind in Bayern gewollt und dürfen wieder lachen.“ 

Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Sozialministerin Emilia Müller wiesen auf die Bedeutung der Jugendarbeit im Flüchtlingsbereich hin. Der Landtag werde in Zukunft verstärkt Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einladen, kündigte Barbara Stamm an. „Wir wollen vermitteln, wie Demokratie funktioniert, was unsere Gesellschaft ausmacht. Es ist wichtig für diese jungen Menschen zu sehen: Sie sind jetzt in einem Land, in dem Freiheit, Recht und die Würde des Menschen im Mittelpunkt stehen. Und es soll auch aufzeigen, welche Spielregeln in der Demokratie gelten, die diese Freiheit ermöglicht", erklärte Stamm. Zudem sprach sie sich nachdrücklich dafür aus, Kinder und Jugendliche unabhängig vom Aufenthaltsstatus sofort zu beschulen. „Selbst wenn diese Kinder einmal in ihre Heimat zurückkehren, werden sowohl sie als auch wir davon profitieren", zeigte sich die Landtagspräsidentin überzeugt und stellte klar: „Wir tragen die Verantwortung für diese Kinder, denn kein Kind kann sich aussuchen, in welche Welt es hineingeboren wird".

„Herzlich willkommen – mit ganz klaren Regeln"

Sozialministerin Emilia Müller, wies darauf hin, dass die Herausforderung eine große Zahl von Menschen auch durch den großartigen Einsatz der Ehrenamtlichen im vergangenen Jahr gut gelungen ist. Die größere Aufgabe sei es aber nun, die rund 155.000 Flüchtlinge, die in Bayern geblieben sind, zu integrieren. „Wir müssen sie unterbringen, beschulen – und unsere Werte vermitteln. Bei manchen beginnt das im Verhältnis zwischen Männern und Frauen und da müssen wir beispielsweise klar stellen, dass es in Deutschland Gleichberechtigung gibt, die nicht in Frage gestellt werden kann. Die Menschen, die zu uns geflohen sind, heißen wir herzlich willkommen – aber mit ganz klaren Regeln", sagte die Staatsministerin. Auch wenn eine Mammutaufgabe bevorstehe, dürfe man nie den Einzelnen aus dem Blick verlieren. „Der Mensch steht immer im Mittelpunkt unserer Überlegungen", versicherte Emilia Müller.

Seitenanfang