Bayerischer Integrationspreis 2015 / Bayerischer Asylpreis 2015 - Erstklassige Beispiele sozialer Integration ausgezeichnet

Mittwoch, 11. November 2015

„Wir müssen Integration nicht nur fordern, sondern auch zulassen

“, damit fasste Landtagspräsidentin Barbara Stamm prägnant zusammen, worum es beim Integrationspreis geht, den Landtag, Sozialministerium und der Bayerische Integrationsbeauftragte gemeinsam vergeben. 
2015 stand der Preis unter dem Motto 'Integration? Ehrensache!' und wollte damit ehrenamtliches soziales Engagement würdigen, das auch von Migranten getragen wird.

Ausgezeichnet wurde der Türkisch-Deutsche Verein zur Integration behinderter Menschen (TIM) e.V. aus Nürnberg, der nicht nur Zuwanderer mit behinderten Kindern unterstützt, sondern sich auch um Senioren mit Migrationshintergrund kümmert, die nicht selten völlig isoliert leben. Seit 1987 setzen sich bei TIM e.V. türkische und deutsche Ehrenamtliche für die gleichberechtigte Teilhabe von älteren Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit Behinderung am sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben ein.

In seiner Laudatio warnte Hubert Schöffmann von der IHK davor, Migration immer nur unter ökonomischen Gesichtspunkten zu diskutieren. „Die Frage ist, wie wir mit alten, behinderten, hilfsbedürftigen Menschen umgehen, die unter uns leben“, stellte Schöffmann klar. Sozialministerin Emilia Müller hatte zuvor schon darauf hingewiesen, dass Ehrenamt auch die Chance bietet, Werte zu transportieren. „Wir dürfen nicht nur über Sprache und Ausbildung reden, sondern auch darüber, was wir an Werten vermitteln wollen“, sagte die Ministerin. Kamile Erdemir, Mitbegründerin des Vereins, nannte den Preis Ausdruck der Wertschätzung der Arbeit der Ehrenamtlichen: „Dieser Preis gibt uns Kraft und ermutigt uns.“

„Es gibt eine Kultur des Zusammenhalts

Landtagspräsidentin Barbara Stamm fügte hinzu: „Dieser Preis ist ein sichtbares Zeichen nach außen, wie wichtig das Engagement in der Integrationsarbeit und bei der Flüchtlingshilfe ist. Nicht nur die Preisträger, sondern alle Bewerber zeigen, was alles geht, wenn man den Willen dazu hat. Das Engagement all der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beweist, dass es in unserer Gesellschaft eine Kultur des Zusammenhalts gibt, auf die wir stolz sein können. Das trägt dazu bei, eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.“

Martin Neumeyer, Bayerischer Integrationsbeauftragter, erklärte ebenfalls, dass das Thema Integration nie wichtiger gewesen sei, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern. „Wer fragt: Muss ein Integrationspreis sein, gerade jetzt?, dem sage ich: Ja, gerade jetzt brauchen wir diesen Preis.“ 

Integrationsbeauftragter vergibt den Asylpreis

In diesem Jahr wurde auch zum ersten Mal in der Form der Bayerische Asylpreis vom Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung verliehen. Dieser stand unter dem Motto 'Teilhabe von Flüchtlingen, Asylbewerbern und Geduldeten am Arbeitsmarkt' und ging an den Verein 'Lernwerkstatt Halle 36 e.V.' aus München.

In dem Projekt werden den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mit Unterstützung von Handwerkskammer und Innungen handwerkliche Grundkenntnisse in verschiedenen Gewerken vermittelt. Ziel ist es, die Jugendlichen bei der späteren Berufswahl zu unterstützen, indem sie durch praxisnahe Kurse ihre eigenen Fähigkeiten und Neigungen entdecken.

Ivor Parvanov vom Verband der Bayerischen Wirtschaft wies in seiner Laudatio nachdrücklich darauf hin, dass Flüchtlinge eine Chance für Bayern sind. „Wir brauchen aufgrund der demographischen Entwicklung junge Leute, die sich zu Facharbeitern ausbilden lassen. Und viele der Flüchtlinge, die derzeit kommen, sind jung und sie sind hochmotiviert“, betonte Parvanov. Verena Stadler vom Verein Lernwerkstatt Halle 36 bedankte sich für den Preis und versicherte: „Das gibt uns neue Motivation weiterzumachen.“

Thomas Röbke vom Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern rief dazu auf, weiterhin in das Ehrenamt zu investieren und Menschen dafür zu begeistern. „Wir merken gerade jetzt in der Flüchtlingskrise, wie sehr es Menschen vom Ehrenamt zieht und wie viel ihnen das auch selber bringt. Einfach weil sie sehen, wie ihre Hilfe direkt ankommt.“  /zg

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