JobErfolg 2017

Bayreuth, 2. Dezember 2017

Auch dieses Jahr haben der Bayerische Landtag, das Bayerische Sozialministerium und die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung gemeinsam den Preis

‚JobErfolg‘ verliehen. In Bayreuth wurde

herausragendes Engagement für Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben ausgezeichnet. Menschen mit und ohne Behinderung, die völlig selbstverständlich miteinander arbeiten – für Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Arbeitsministerin Emilia Müller und Behindertenbeauftragte Irmgard Badura soll die bayerische Arbeitswelt genauso aussehen.


Badura beklagte allerdings, dass der Anteil von Arbeitslosen unter Menschen mit Behinderung trotz Rekordwachstumsraten in der Wirtschaft und historisch niedriger Arbeitslosigkeit immer noch viel zu hoch sei. Dennoch sei es wichtig zu betonten, dass viel erreicht wurde. „Wir müssen auf das Geschaffte schauen", betonte Badura in ihrer Begrüßung. Alfred Gaffal, als Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft Schirmherr der Veranstaltung, betonte, Menschen mit Behinderung seien am Arbeitsmarkt ein selbstverständlicher Teil der Belegschaft. „Wir können und wir dürfen auf keine Talente verzichten, das ist eine Frage der wirtschaftlichen Vernunft", beteuerte Gaffal. Die Zahl der Menschen mit Behinderung, die in Bayern beschäftigt sind, sei auf rund 200 000 gestiegen, das bedeute einen Zuwachs von beinahe 50 Prozent in den letzten zehn Jahren. Im selben Zeitraum seien die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderung bundesweit von 16 Prozent auf nunmehr 12,4 Prozent deutlich gesunken. „Wir sind auf die besondere Perspektive dieser Menschen angewiesen, das ist eine Bereicherung", so Gaffal. 


In der Kategorie „Öffentlicher Dienst“ wurde die Stadtverwaltung Coburg ausgezeichnet. Dort ist man bereit, sich auf jeden einzelnen Angestellten mit Behinderung individuell einzustellen und ihn zu unterstützen. Landtagspräsidentin Barbara Stamm lobte diesen Ansatz in ihrer Laudatio. „Ein Mensch mit Behinderung ist nach landläufiger Definition jemand, der etwas nicht kann. Jemand, der nicht laufen kann. Jemand, der nicht hören kann. Jemand der nicht so gut lernen kann. Oftmals stellen wir die Defizite in den Mittelpunkt; berichten davon, was jemand nicht kann, statt zu fragen: Was kann er? Welche Unterstützung braucht jemand?“

„Jeder Mensch will erfahren, dass er wichtig ist"

Gerade in politisch schwierigen Zeiten sei es elementar, immer daran zu denken, dass jeder Einzelne wichtig ist. Nicht zuletzt für die Demokratie selbst. „Menschen wollen jeden Tag erfahren, dass sie wichtig sind. Wenn wir das vergessen, sind wir eine Gesellschaft, die den wichtigsten Satz in unserem Grundgesetz nicht beherzigt: Die Würde des Menschen ist unantastbar", sagte Stamm. Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer bekräftigte dies mit seiner Erklärung für das Coburger Modell: „Wir haben keine Konzepte, wir machen einfach."

„Miteinander lernen, leben, arbeiten und Spaß haben"

In der Kategorie „Privatwirtschaft“ wurde die Firma MAN Truck & Bus AG aus Dachau ausgezeichnet. Vor allem für das herausragende Engagement des Gesundheitsdienstes und der Betriebssozialarbeit, denen die langfristige Sicherung von 85 Arbeitsplätzen für schwerbehinderte Mitarbeiter gelungen ist. Sozialministerin Emilia Müller erklärte in ihrer Laudatio, Inklusion bedeute immer ein Miteinander. „Miteinander arbeiten, leben, lernen und auch Spaß haben". Werksleiter Sebastian Gruber berichtete davon, wie wichtig solch ein Preis ist. „In der Konzernzentrale wussten die nicht einmal, dass es uns in Dachau gibt. Als die gehört haben, dass wir diesen Preis bekommen, hieß es auf einmal - ihr bekommt Geld, um so weiter zu machen", berichtete Gruber und ergänzte: „Wir betrachten uns als kleines gallisches Dorf in der MAN-Welt, das nicht aufgibt."

Der Ehrenpreis für vorbildlich gelebte Inklusion ging an die Kindertagesstätte ‚Villa Regenbogen‘ in Adelsdorf bei Erlangen. Sie lebt Inklusion auch bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und beschäftigt unter anderem eine junge Frau mit Lernbehinderung, die im Team sehr wertgeschätzt wird. Die stellvertretende Leiterin der Kindertagesstätte, Stephanie Kretschmann, erklärte, es sei einfach, bei Kindern Verständnis für Unterschiede und Handicaps zu vermitteln. „Es ist kein Hexenwerk, Kindern Werte nahezubringen. Aber man muss es tun, denn kein Mensch kann etwas leben, wenn er es nicht kennt." Eine Einschätzung, die Moderatorin Marion Schieder teilte. Ihre eigene Tochter sei in einer inklusiven Kindertagesstätte und habe keinerlei Berührungsängste. „Das ist eher bei uns Erwachsenen ein Thema", so Schieder. Die inklusive Musikgruppe Mosaik fasste die Stimmung im letzten Lied perfekt ein. In „Brücken bauen" heißt es: „Lass uns Brücken bauen, genau da wo du denkst, dass es niemals geht". Der Saal sang mit.

Die Auszeichnung „JobErfolg“ wird seit dem Jahr 2005 jährlich verliehen. Die Laudatoren sind neben Landtagspräsidentin Barbara Stamm die bayerische Sozialministerin Emilia Müller sowie die Beauftragte der Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Irmgard Badura. Traditionell wird je ein öffentlicher Arbeitgeber und ein privatwirtschaftlicher Betrieb ausgezeichnet sowie ein Ehrenpreis verliehen. Schirmherr der diesjährigen Preisverleihung war Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. / zg

 

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