„Der Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen ist mir wichtig“

Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz (CER), zu Gast im Landtag

Pinchas Goldschmidt ist nicht nur der Oberrabbiner von Moskau – er ist auch seit 2011 der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz (CER), ein Zusammenschluss von 700 Gemeinderabbinern. Goldschmidt ist damit eine wichtige Stimme des Europäischen Judentums. Immer wieder äußert er sich in dieser Funktion öffentlich zu gesellschaftlichen Themen: 2012 kritisierte er ein Urteil des Landgerichts Köln vom 7. Mai 2012, wonach Beschneidungen grundsätzlich als Körperverletzung zu werten sei. Ein Jahr später warnte er in Berlin davor, als Reaktion auf die Zuwanderung von Muslimen aus Nordafrika und dem Nahen Osten die Religionsfreiheit einzuschränken.
 
Auch bei einem Treffen mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner war die Religionsfreiheit zentrales Thema. „Der Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen ist mir wichtig“, sagte Goldschmidt. Der Oberrabbiner und die Landtagspräsidentin waren sich einig, dass zur Religionsfreiheit die Ausübung religiöser Rituale gehört. „Die Diskussion darüber darf nicht für Antisemitismus missbraucht werden“, sagte Aigner. Die Landtagspräsidentin missbilligte, dass auch Kritik am Staat Israel oftmals einen antisemitischen Hintergrund habe: „Ich bin sehr froh darüber, dass wir 75 Jahre nach Nazi-Terror und Holocaust in Bayern wieder starke jüdische Gemeinden haben, die unsere Gesellschaft bereichern.“
 
Rabbiner Goldschmidt sorgt sich um den aufkeimenden Antisemitismus in Europa: „Eine Entwicklung, die oft einhergeht mit dem Erstarken populistischer Parteien.“ Auch die Landtagspräsidentin sieht diese Entwicklung mit Sorge und versprach: „Gläubige Juden sollen sich bei uns in Bayern sicher fühlen und selbstverständlich ihre Kippa in der Öffentlichkeit tragen können. Dafür werden wir als Parlamentarier einstehen.“

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