Antrittsbesuch des neuen Botschafters Irlands im Landtag

22. November 2019

MÜNCHEN.     „Ich weiß, ich muss heute ohnehin darüber sprechen, also sage ich es gleich: Es gibt ein Leben nach dem Brexit“. Nicholas O’Brien, neuer Botschafter Irlands in Deutschland, brachte bei seinem Antrittsbesuch im Bayerischen Landtag bei Vizepräsident Thomas Gehring die Sprache gleich auf das Thema, das in Europa gerade alle umtreibt.

Irland ist naturgemäß von den Brexit-Plänen Großbritanniens stärker betroffen als jedes andere EU-Land. Es gibt eine gemeinsame Landesgrenze und traditionell enge wirtschaftliche Beziehungen. Allerdings, so betonte O’Brien auf Nachfrage von Thomas Gehring, seien der Warenaustausch – auch wegen Irlands EU-Mitgliedschaft – nicht mehr so bedeutsam wie in früheren Jahrzehnten. Nur noch 14 Prozent der irischen Ausfuhren gehen in das Vereinigte Königreich. Die große Herausforderung für Irland und die anderen EU-Staaten sei es, das gemeinsame Projekt Europa nicht durch den Brexit beschädigen zu lassen. „Wir müssen die Union und den Binnenmarkt schützen“, so O’Brien. Tatsächlich ist das für Irland eine Schicksalsfrage, immerhin durchlaufen rund 85 Prozent der irischen Warenexporte Häfen im Vereinigten Königreich. Ohne Zollunion mit Großbritannien stünden irische Exporteure vor immensen logistischen Problemen. Und abgesehen von allen wirtschaftlichen Fragen steht für Irland das Friedensabkommen in Nordirland ganz oben auf der Agenda. „Wir müssen den Frieden in der Region bewahren. Auch nach dem Brexit muss die Anerkennung des Friedensabkommens in Nordirland gewährleistet bleiben, das ist für Irland ein zentrales Anliegen." / zg

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