Zweiter virtueller Austausch der gemischten parlamentarischen Kommission Bayern-Québec

Zwischenkonferenz zur 13. Sitzung mit dem Schwerpunktthema "Grüne Wasserstofftechnologie"

8. November 2021

MÜNCHEN/QUÉBEC.      Die gemischte parlamentarische Kommission Bayern-Québec hat heute in einer zweiten virtuellen Zwischenkonferenz zur 13. Sitzung getagt. Die Abgeordneten sprachen zunächst über die Lage in der Corona-Pandemie in beiden Staaten sowie die politische Situation nach den Wahlen in Deutschland und Kanada. Anschließend wandten sie sich dem Schwerpunktthema der Sitzung, der "grünen Wasserstofftechnologie", zu.

Neben Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) nahmen auf bayerischer Seite Vizepräsident Alexander Hold (FREIE WÄHLER) und Vizepräsident Markus Rinderspacher (SPD) an dem Treffen teil. Mitglieder der Delegation Québecs waren der Präsident der Assemblée nationale du Québec François Paradis (Coalition Avenir Québec), Sébastien Schneeberger (Coalition Avenir Québec), Isabelle Melançon (Parti libéral du Québec) und Joël Arseneau (Parti québecois). Sowohl Aigner als auch Paradis betonten in ihren einleitenden Worten die Bedeutung der über drei Jahrzehnte währenden Kooperation zwischen Bayern und Québec. Beide Staaten hätten viele gemeinsame Interessen, gerade in den Bereichen Wirtschaft und Technologie. Der Präsident der Assemblée nationale du Québec schilderte die Auswirkungen der 4. Welle in der Corona-Pandemie in Québec. Auf Grund einer hohen Impfquote seien Ansteckungen derzeit nur in begrenztem Ausmaß zu beobachten. Landtagspräsidentin Aigner stellte zunächst die politische Situation nach der Bundestagswahl und die Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse auf Bundesebene dar. Hinsichtlich der pandemischen Lage ging Aigner auf die teils deutlichen Unterschiede bei den Infektionszahlen innerhalb Deutschlands und die schwierige Lage in den Krankenhäusern ein. Darüber hinaus erläuterte sie die aktuellen Regelungen zur Sicherstellung eines reibungslosen parlamentarischen Betriebs.

Austausch zum Thema "Grüner Wasserstoff" zwischen den Partnerregionen

Beim Schwerpunktthema "Grüne Wasserstofftechnik" beschrieb die Expertin Dominique Deschênes (stellv. Ministerin im Energieministerium in der Abteilung Innovation und Energiewende) zunächst den Status quo der Energieversorgung in Québec und ging in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Bedeutung der Wasserkraft-Kapazitäten und das stabile Stromverteilungsnetz ein. Québec plane, bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu sein. Grüner Wasserstoff sei eine wichtige Ergänzung in der Strategie zur Umsetzung dieses Ziels. Am Ende ihres Vortrags erläuterte Deschênes  verschiedene Projekte zur Förderung grüner Wasserstofftechnologie.

Auf bayerischer Seite referierte anschließend Prof. Dr. Peter Wasserscheid (Leiter des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) und Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Reaktionstechnik an der Universität Erlangen (FAU)) zu dem Thema. Für die Bewältigung der Energiewende und die erfolgreiche Begrenzung des menschengemachten Klimawandels sei es von entscheidender Bedeutung, Technologien zu entwickeln, die weltweit funktionierten. Da die Zeit dränge, müssten Lösungen gefunden werden, die eine Nutzung der bereits bestehenden Infrastruktur erlaubten. Die Herstellung von grünem Wasserstoff sei laut Wasserscheid vor allem in Regionen interessant, wo Strom billig herzustellen sei. Im Unterschied zu Bayern sei dies in Québec auf Grund des hohen Wasserkraftpotentials gegeben. Hier bestünden vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Partnerregionen. Als künftige Forschungsschwerpunkte hob der Experte die Bereiche Logistik und Speicherung hervor.

In der anschließenden Aussprache wurden unter anderem Kostenfragen und der Einsatz der Wasserstofftechnologie in der Automobil-Branche thematisiert.

Bereits im Mai dieses Jahres trafen sich die Mitglieder der gemischten parlamentarischen Kommission zu einer virtuellen Sitzung. Der inhaltliche Schwerpunkt lag bei dieser Konferenz auf dem Thema "KI - Künstliche Intelligenz". Für Juni 2022 ist ein Besuch einer Delegation aus Québec in Bayern geplant.

/ PR

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