17.06.2013 - Dicke Luft im Klassenzimmer – Besuch der KiKo Bayern am Willi-Graf-Gymnasium in München

Dicke Luft im Klassenzimmer? Was für Auswirkungen hat das? Und wie kommt es zu frischer Luft? - Dies scheinen alles einfache Fragen zu sein - doch die Antworten sind nicht ganz so leicht. Deswegen gibt es seit etwa einem Jahr in jeder Klasse am Willi-Graf-Gymnasiums zwei sogenannte Energy-Supervisors. Sie sollen sich nicht nur um das Einsaparen von Energie kümmern, sondern auch darauf achten, dass die CO2-Werte in den Klassenzimmern nicht so hoch sind. Darüber wollte sich die Kinderkommission des Bayerischen Landtages informieren: Claudia Stamm und in Stellvertretung von Brigitte Meyer, Julika Sandt besuchten am 17. Juni die städtische Schule.

Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Gertrud Sauer-Dietl demonstrierten die Schülerinnen und Schüler gleich eine der Luftgüteampeln, die Franz Hammerl-Pfister vom Pädagogischen Institut des Bildungsreferates der Stadt München an interessierte Schulen verleiht. Im „Versuchsraum“, einem mittelgroßen Klassenzimmer, in dem sich 15 Personen befanden, sprang die Ampel bereits nach 15 Minuten auf orange. Dies bedeute eine CO2-Konzentration zwischen 1.000 und 2.000 ppm, so Hammerl-Pfister. Laut der Studie „Frische Luft an Bayerns Schulen“ des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, die bereits im vergangenen Jahr Thema in der Kinderkommission war, ist bei einer solchen Konzentration schon mit einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit zu rechnen. Erst nach einer Lüftungsphase von etwa 30 Minuten waren die Werte wieder im Grünen Bereich. Im Winter könne man die Fenster gar nicht so lange offen halten, weswegen Werte über 6.000 ppm keine Seltenheit seien, so Nikolaus Amann, Mitarbeiter in der Schulleitung.

Im Gespräch mit den Abgeordneten wiesen die SchülerInnen noch auf weitere Probleme hin. Oftmals sei es draußen auf dem Pausenhof oder der Straße schlicht zu laut, um bei offenem Fenster konzentriert arbeiten zu können. Manchmal hätten die SchülerInnen innerhalb einer Klasse auch ein unterschiedliches Wärmeempfinden.

Die Idee eines Schülers, einen Roboter zu installieren, der bei „orange“ automatisch das Fenster öffnen würde, griff Claudia Stamm auf und erklärte die Sinnhaftigkeit von automatisierten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Diese sorgen für gute Luft und sparen gleichzeitig Heizenergie. „Wir werden genau besprechen, welche Konsequenzen aus der Studie zu ziehen sind, denn leider passiert an den Schulen noch zu wenig“, so Stamm. In Frage kommen könnten zunächst etwa Informations- oder Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrkräfte.

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