Raum der Stille
Der Raum der Stille ist ein Raum der Meditation, der Sammlung und des Rückzugs. Er ist herausgelöst aus der Betriebsamkeit des Parlamentsbetriebs.
Als primäres Material für die Ausformung der rechtwinkligen Raumschale wurde unbehandelt erscheinendes, gebleichtes schlichtes Eichenholzfurnier gewählt. Der Raum wurde von Florian Lechner, Nußdorf, künstlerisch ausgestattet.
Am Ende des Ganges zum Raum der Stille zieht die Eingangstür mit ihrer lichten vertikalen Mitte die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich und lädt zum Betreten des Raumes ein. Das in die Tür eingelassene Glasprisma steht in Bezug zu der am Ende des Raumes befindlichen Glaswand aus zwölf Glasprismen. Die Wandgestaltung übernehmen zwei Schalensegmente, die mit einem Zitat aus dem Lukas-Evangelium auf deutsch und griechisch versehen sind. Ein Sockel dient der Aufnahme des Lesepults oder der Klangschale. Der Klang der Schale kann das Erleben der Stille erleichtern und als ritualisierte Form des Zu-Sich-Kommens verstanden werden. Stille beginnt für mich, wenn der Klang endet. (Florian Lechner)(Dokument vorlesen)
Baugeschichte
Im Zuge der Sanierung des Plenarsaals des Bayerischen Landtags wurde mit dem neuen Saal zugleich ein Raum der Stille geschaffen und dieser am 13.Dezember 2005 mit einer ökumenischen Segnung eröffnet. Der Raum der Stille ist etwa 30 Quadratmeter groß und befindet sich im 1. Obergeschoss des Altbaus des Maximilianeums, eine Etage unterhalb des Plenarsaals.
Der Wunsch nach einem Raum der Stille kam aus der Mitte der Parlamentarischen Baukommission für den Umbau des Plenarsaals. Damals gab es erst wenige Räume der Stille in deutschen Parlamentsgebäuden, konkret im Sächsischen Landtag in Dresden. Die Gestaltung des Raums der Stille im Bayerischen Landtag wurde von einer Projektgruppe unter Leitung von Landtagspräsident Alois Glück und unter Beteiligung von Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche, des Architekten Volker Staab und des Künstlers Florian Lechner (dessen Konzept das Ergebnis eines vorgeschalteten Wettbewerbs war) erarbeitet.
Öffnungszeiten und Andachten
Der Raum der Stille steht rund um die Uhr offen. Drei Mal jährlich – jeweils in der letzten Sitzungswoche vor Ostern, vor der Sommerpause und vor Weihnachten – findet eine ökumenische Andacht statt. Diese Andachten gestalten die beiden Geistlichen der katholischen und evangelischen Kirche, die für die Beziehungen zur bayerischen Landespolitik zuständig sind. Die ökumenischen Andachten sind bestens besucht, so dass mittlerweile noch einige Zusatzstühle bereit gestellt werden müssen.