Der Blick vom Steinernen Saal nach Osten: Kreuzgang und Treppenhaus

Dem Fenster gegenüber öffnet sich der Steinerne Saal bei den drei Arkaden zum repräsentativen Treppenhaus.

Im Mittelteil des Arkadenbereichs sind in einer Vitrine verschiedene Gegenstände aus dem Grundstein des Maximilianeums von 1857 ausgestellt, der 1998 entdeckt wurde. Darin befanden sich Porträts von König Maximilian II. und seiner Gemahlin Marie von Preußen, gemalt auf Nymphenburger Porzellantafeln mit vergoldeten Metallrahmen im Maximilianstil, ein ursprünglich funktionsfähiges Modell einer Dampflokomotive mit Tender der englischen Typenreihe Patentee im Maßstab 1:10, hergestellt von Rudolf Sigismund Blochmann, Dresden 1838, samt originaler Glasvitrine, ein vergoldeter Metallzylinder, der die Grundsteinurkunde und einige Baupläne enthielt, sowie Gedenkmünzenaus der Regierungszeit Maximilians II. (vier silberne Geschichtsdoppeltaler und ein Doppelgulden sowie sämtliche 1857 in Bayern kursierenden Geldmünzen – vom Heller aus Kupfer bis zum Golddukaten).

Über der Galerie hängt ein monumentales spätgotisches Kruzifix aus Chieming bei Traunstein, das Werk eines unbekannten Meisters. Die Dauerleihgabe des Bayerischen Nationalmuseums entstand um 1520.

In den Bogenfeldern der Blendarkaden unterhalb des Gewölbeansatzes zeigt der 1872 vollendete Sgraffito-Zyklus von Engelbert Seibertz auf drei Seiten insgesamt neun Allegorien: im Süden Unterricht, Friede, Fleiß; im Norden Tapferkeit, Vaterlandsliebe, lauernde Gefahr. Sie veranschaulichen das Programm der im Maximilianeum untergebrachten Studienstiftung Maximilianeum.

Zerstört sind auf der Ostseite die Sgraffitomalereien zu den drei Themen Erziehung, Frömmigkeit, Recht/Gesetzmäßigkeit.

An der Nordseite des Kreuzgangs wurde am 8. Mai 2007 (dem Jahrestag des Kriegsendes 1945) eine Gedenktafel aus Eichstätter Jura angebracht, gestaltet von dem Münchner Bildhauer Jochen Scheithauer. Auf ihr wird an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier erinnert, die 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt haben. Das Parlament gedenkt mit der Tafel auch der Abgeordneten, die während der nationalsozialistischen Diktatur Widerstand geleistet haben, und der Verfolgten und Ermordeten aus seinen Reihen. Die Gedenktafel wird ergänzt um eine zeitgeschichtliche Dokumentation, erarbeitet vom Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg, und vom Institut für Zeitgeschichte, München. An einer Informationssäule können sich die Besucherinnen und Besucher über Namen und Schicksale der in der Nazizeit verfolgten Abgeordneten informieren.

An der Südseite des Kreuzgangs steht seit Herbst 2010 eine Bildschirmpräsentation mit Touchfunktion an einer Lichtsäule mit Informationen zu allen aktuellen und ehemaligen Abgeordneten des Bayerischen Landtags seit 1819 zur Verfügung. Weitere Informationen zu den Abgeordneten des Bayerischen Landtags seit 1946 finden Sie auch hier.

Auf Treppenabsatz und -galerie stehen zwölf Büsten aus Carrara-Marmor auf mannshohen Stelen. Sie wurden 1859 bis 1861 von den Bildhauern Peter Schöpf und Johann Halbig zumeist nach antiken Vorbildern für die Wandelgänge geschaffen und zeigen unten die griechischen Philosophen Sokrates, Platon, Solon und Lykurg sowie oben die antiken Dichter, Forscher und Staatsmänner Homer, Pythagoras, Archimedes, Demosthenes, Perikles, Cäsar, Cicero und Augustus.

Auf dem Treppenabsatz: Griechische Philosophen
Sokrates 469–399 v. Chr.: Der Weise von Athen. Nachbildung seines antiken Porträts.
Platon 427–347 v. Chr.: Gründer der Akademie. Lehre vom Idealstaat. Idealbildnis des 19. Jhdt.
Solon um 640– um 561 v. Chr.: Gesetzgeber und Dichter. Wegbereiter der Demokratie Athens. 
Lykurg 10./9. Jh. v. Chr. ?: Legendärer Gesetzgeber Spartas – mythische, wohl keine historische Person.

Im Kreuzgang Süd: Griechische Dichter, Forscher und Redner
Homer 8. Jhdt. v. Chr.: Der Dichter soll blind gewesen sein. Nachbildung seines um 100 v. Chr. entstandenen Porträts.
Pythagoras um 570– um 480 v. Chr.: Mathematiker und Astronom. Lehrte die Seelenwanderung. Idealbildnis des 19. Jhdt.
Sophokles ca. 497–406 v. Chr.: Tragödiendichter. Nachbildung seines antiken Porträts. In diesem Bildnis glaubte
man im 19. Jh. den berühmten Forscher Archimedes (287–212 v. Chr.) zu erkennen.
Demosthenes 384–322 v. Chr.: Athenischer Redner und Politiker. Nachbildung seines antiken Porträts.

Im Kreuzgang Nord: Antike Staatsmänner
Perikles um 500–429 v. Chr.: Staatsmann und Feldherr in Athen, das er politisch, wirtschaftlich und kulturell zur Blüte führte. Idealisiertes Porträt nach einem antiken Vorbild.
Caesar 100–44 v. Chr.: Römischer Staatsmann und Feldherr. Eroberer Galliens. An den Iden des März (15.3.) 44 ermordet. Idealisiertes Porträt nach antiken Vorbildern.
Cicero 106–43 v. Chr.: Redner, Politiker und Philosoph. Nachbildung seines antiken Porträts.
Augustus 63 v. Chr.–14 n. Chr.: Erster römischer Kaiser, brachte dem römischen Reich Frieden. Zu seiner Zeit wurde Jesus Christus geboren. Nachbildung seines antiken Porträts in der Münchner Glyptothek.

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